Sonntag, 11. Februar 2007
Sehr zu empfehlen: Blood diamond
Seit langem der beste Film, verknüpft Blood diamond das Sujet des klassischen Antikriegfilms in der Tradition von Apocalypse now, Platoon, Full Metal Jacket und Blackhawk down mit dem des mitleidenden Politthrillers in der Art von Vermißt, Es herrscht Ruhe im Land und Salvador. Im Mittelpunkt steht der Kampf Solomon Vandys, eines zur Sklavenarbeit in eine Diamantenmine verschleppten Fischers, um seine Freiheit, die Suche nach seiner Familie und seinem als Kindersoldat auf der Seite der eigenen Peiniger kämpfenden Sohn. Diese Geschichte wird verknüpft mit den manipulierenden Machenschaften der internationalen Diamantenmafia und dem Bürgerkrieg in Sierra Leone. Dieser wird in sehr drastischen Bildern dargestellt: Eine Rebellenarme metzelt wehrlose fischer nieder, nach demMassaker werden die Überlebenden selektiert in kräftige Männer, die zur Diamantengewinnung unter KZ-ähnlichen Verhältnissen verschleppt werden, in Jungen zwischen 8 und 14, die zu Kindersoldaten gemacht werden und den Rest, den man vor die Frage stellt "Lange Ärmel oder kurze Ärmel?". Gemeint ist damit, dass man den Dorfbewohnern die Wahl lässt, beide Hände am Handgelenk oder den rechten Arm an der Schulter abgehauen zu bekommen. Entsprechend grauenhaft geht es weiter, aber immer hart an der tatsächlichen Realität dieses Bürgerkrieges. Erst in den letzten 10 Minuten wird dem Zuschauer klar, dass es sich hierbei um eine wahre Begebenheit handelt. Noch ein schmutziges Kapitel witrd beleuchtet, das in der Öffentlichkeit bislang gänzlich unbeleuchtet geblieben ist, nämlich die Rolle weißer südafrikanischer Söldner, die in diesem Krieg einen Genozid begangen haben. Bei aller schauspielerischen Glaubwürdigkeit und menschlichen Dichte, bei aller Anknüpfung an persönliche Schicksale macht der Film nirgendwo den Fehler zu personalisieren. Es werden immer die wirtschaftlichen Verhältnisse als Ursache des Leids erkennbar. Eine der stärksten Äußerungen kommt in dieser Hinsicht aus dem Mund eines Warlords: "Du magst mich für den Teufel halten. Das kommt aber daher, weil ich in der Hölle lebe. Ich will hier raus!"

Ganz großes Kino mit glaubwürdiger Athmosphäre. Und so, wie die Doors den einzig plausiblen Soundtrack für Apocalypse now lieferten, ist es hier harter Rap.

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