Mittwoch, 21. Februar 2007
Power Eight
So klingt hochdynamisch und werbewirksam der Plan von EADS, bis zu 10 000 Menschen arbeitslos zu machen. So weit ist die spätkapitalistische Bewusstseinsmaschine also schon, dass die Sprache der Propaganda nun auch die unpopulären Einschnitte erfasst hat. Demnächst werden wohl auch die Kündigungsschreiben von der Marketing-Abteilung aufgepeppt, nach dem Motto: "Wir möchten, dass Sie Ihre Chancen optimal nutzen und haben Sie als eine/n sehr dynamische/n und flexible/n Mitarbeiter/in kennengelernt. Daher wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben, Ihre hohen Potenziale auf dem freien Arbeitsmarkt einem Mitbewerber zur Verfügung zu stellen...."

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zu wenig Anglizismen
Die Idee ist gut. Es fehlen aber eindeutig die Anglizismen in dieser Formulierung. Aber das wird noch...

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Wir möchten, dass Sie Ihre skills and potentials im human capital-Bereich extern forewarden....

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en francais s´il vous plait.

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Das ist doch aber eigtl. nix neues?!
Vielleicht schreibt den Entlassenen ja auch einer ein Buch, in dem sie auf die Chancen der Flexibilisierung ihrer Arbeitskraft aufmerksam gemacht werden. Titelvorschlag: "Die proletarische Bohème"

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Dass man für eine Massenentlassung einen zugkräftigen PR-Namen erfindet ist nichts Neues?


Ich kenne ja schon manches an Zynismus, z.B. die Sanierungsparty, wo die Hälfte der Belegschaft zum Diner geladen wurde und die andere Hälfte ihre Papiere in die Hand gedrückt bekam, aber das bleibt trotzdem eine starkes Stück. Das Buch zur proletarischen Boheme sollte man wirklich schreiben.

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Ich weiß es noch als wär´s
"heute" gewesen, wo der(damals noch) neue Siemens-Chef, diese eiskalte mirfehltdaswortoderichmagsnichtsagen, davon gesprochen hat, demnächst Mitarbeiter 'freistellen' zu wollen. Oder selbst der Begriff 'Rationalisierung' entstammt diesem newspeak, oder den Betrieb zu 'verschlanken' auf dass er fortan 'nachhaltig' wirtschaften könne.
So mein ich´s.

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Da können die noch vom grossartigen Ende des dot.com bubble lernen.
Damals gabs so Sachen wie
1. Die ganze Belegschaft in ein Luxushotel zu Buffet einladen.
2. Jeder bekommt ein komisches Namensschildchen. Bei manchen steht Mozart7, bei anderen Haydn4, bei vielen Beethoven8 (und der Name).
3. Vor Eröffnung des Buffets erzählt jemand, dass man sich leider von allen mit Beethoven8 Schildchen trennen muss.

War nicht dabei, aber ich habs von einer glaubhaften Quelle.

Wenn man Kündigungen zelebriert, hat man wirklich erstaunliche Höhen der Egomanie erreicht.

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@ che und ozmataz
das Buch sollte dann aber wirklich »La bohème prolétarien« heißen, da muß ich »auch-einem« Recht geben... oder prolétaire? Keine Ahnung gerade. Auf jeden Fall diese Woche irgendwo in FAZSZSPIEGEL gelesen, daß eine Tante, die sich um diese Generation Praktikum kümmert, denen rät, sich bei schlechter Bezahlung einfach selber ein Entlassungsschreiben zu schreiben... Soll das Selbstwertgefühl steigern, kein Witz muahuahuaha
Aber langsam wird's wirklich ernst: kein Sarkasmus der Welt (Karl Kraus hätt mich allerdings schon interessiert, wenn er das noch erlebt hätte..) kann da noch mithalten, wenn die »reale« Kommunikation dermaßen frivol und unverschämt ist. Was tun?

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Beethoven8
Spätestens bei solchen Perversionen haben die Verantwortlichen eins verdient: Aufs Maul. Aber so sind sie eben, die modernen MBA's von den Business Schools mit ihren Golfsäcken zwischen den Beinen und der Erbse im Schädel.

:-)

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Jau, Axel, da hast du ganz recht. Danke im Nachhinein übrigens nochmal für Deine Überblicksdarstellung zu Südamerika!

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Mal provokativ?
Können Firmen unwirtschaftlich einfach als Beschäftigungsmaßnahme dienen?

Sogar Ehepaar dürfen sich heutzutage trennen.

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wie definierst du "unwirtschaftlich" im falle airbus?

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Es geht doch darum, dass die "Beschäftigungsmaßnahme" nichts anderes ist als die Sicherung französischer auf Kosten der deutschen Arbeitsplätze.

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Nun ja, es liesse sich auch argumentieren dass Airbus nichts anderes ist als eine Massnahme die über Subventionen und damit über verschwendete Steuergelder der tatsächlich in regulären Arbeistverhältnissen malochenden Klasse künstlich geschaffene Arbeistverhältnisse alimentiert.

Man denke daran zurück wie Wirtschaftssenator Mirow et al. hier in HH das Sperma aus den Augen troff um auf den ehemaligen zwangsenteigneten Steuobstwiesen im Alten Land ein paar künstliche Hai-Täch Arbeitsplätze hinzustellen. Koste es was es wolle, wörtlich genommen. Erinnert man sich noch an die Wahlplakate vor der gephotoshoppten Düse ? Selbst nachträglich sanktionierte Rechtsbeugung in der Form von der Lex Airbus war ja drin.

Der grösste Blödsinn war und ist, imho, das man die dort Beschäftigten darüber täuscht dass sie nicht in einem Unternehmen arbeiten, sondern in einer modernen Form des High-Tech sunventionierten Steinkohlebergbaus. Also das deren Arbeitsplätze exakt nur so lange sicher sind solange Staatsknete fliesst, in welcher Form auch immer.

Und das sagt man denen auch heute noch nicht. Daher sind die Arbeitnehmer die angeschissenen, wie immer, und die dicke Marie wird von Leuten wie Lagardere etc. abgeholt.

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Wo kämen wir hin, wenn man den Leuten die Wahrheit sagen würde? Das würde ja heißen, der Demokratie Schloß und Riegel zu öffnen!

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wo ziwo recht hat, hat er recht!

einerseits werden die landwirte in europa hochsubventioniert, andrerseits verlangt man von den afrikanern freihandel. folge: die europäer exportieren konkurrenzlos billiges hühnchenfleisch nach afrika, die dortigen produzenten gehen kaputt. darauf hat noch keiner der so genannten "liberalen" hier eine antwort geben können.

wenn aber die afrikaner schutzzölle erheben um ihren eigenen produzenten das überleben zu sichern, werden wirtschaftshilfen gekappt. das ist der iwf und die weltbank.

fuck 'em! deep.

ich hörte heute abnd im dlf die stimme eines afrikanischen offiziellen, der sagte: die europäer sollen uns nicht nach ihrem einwanderungsproblem aus afrika fragen. damit müssen sie selbst fertig werden. ich meine: der mann hat recht!

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ziwo, pardon?

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entschuldige, ziwo, aber die abstimmungsregularien in diesen gremien sind so gestaltet, dass die afrikaner und andere weniger entwickelte staaten sowieso nichts zu sagen haben. da brauchts gar keine sperrminorität. literaturhinweis: jean ziegler.

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ziwo, leck mich am arsch. :-)

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nich so lange die schokolade so billich is.

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@ ziwo

Ah verstehe, wir sollen das mit sinnlosem Totsubventionieren machen weil die USA das auch machen. Die Kohle wächst hier tatsächlich ja auf Bäumen das man sie nur zu pflücken braucht und dann ins nächste Loch wirft und andere Problembereiche gibt es ja nicht.

Und nach dem Schicksal der Militär-Frachtmaschinen Typ Airbus (sensibel ?) hat ja auch noch keiner gefragt.

Das macht so gesehen natürlich alles wieder Sinn mit dem Airbus und den Arbeitsplätzen.

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Das mit dem Militär-Airbus spricht ein anderes Thema an: Wer grundsätzlich gegen Subventionieren ist und dafür, dass alles marktwirtschaftlich-profitabel funktioniert, müsste eigentlich bei der Bundeswehr ansetzen, denn die ist ja ein reiner Subventionsladen. Richtig liberal wäre es ja, sie zum Profitcenter umzubauen, das sich zu 100% selbst finanziert.

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rent-a-killer
haha.

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Und natürlich profitable Plünderungen bei jedem Auslandseinsatz. Nee, im Ernst: Die chinesische Armee hat die Vorgabe, dass jede Kaserne versuchen sollte, profitabel zu sein. Da kann der Kunde dann die KFZ- und Schlosserwerkstätten nutzen oder in der Panzerkaserne seine LKWs reinigen lassen, man kann Soldaten als Bau- oder Reinigungstrupps mieten oder die Kasernenküche als Essenbringdienst nutzen, Stabsärzte praktizieren auch für Zivilisten usw.

Auf Militärgelände wird auch Gemüse angebaut, das auf dem Wochenmarkt verkauft wird.

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Und die Franzosen sind da sehr effizienz-profit-und nationalbewusst.

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"währe eads ein subventionsloch ohne boden würde sich katar nich um die nächste kapitalerhöhung reissen um sich an eads zu beteiligen. die russen stehen übrigens auch schlange also können wir diesen unsinn mal streichen."

Also, das nun gerade nicht. Ein relativ kleiner Minderheitsaktionär zu sein hat nicht immer Vorteile. Wenn ich allerdings weiß, daß die großen Haupteigentümer aus politischen Motiven stets bereit sind, in Krisensituationen aus öffentlichen Budgets frisches Geld in Form von Subventionen nachzuschießen, dann ist es die komfortabelste Investition, die man sich vorstellen kann. Der Minderheitenaktionär profitiert von den Gewinnen, wälzt aber unternehmerische Risiko zu einem guten Teil auf die Steuerzahler in Frankreich und Deutschland ab. Also, die Argumentation, EADS sei kein Subventionsloch, weil Investitionen von anderswo gerne einsteigen wollen, geht völlig in die Irre.

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Okay, dann nochmal ganz langsam für den zittrigen Wolf:

Bei jeder Investition hast Du mit dem Risiko zu kämpfen, das daraus folgt, daß die Renditen im Vorhinein unsicher sind. Aber Du kannst Dir zumindest eine plausible, subjektive Wahrscheinlichkeitsverteilung für denkbare Renditen überlegen. EADS hat den Vorteil, daß diese Wahrscheinlichkeitsverteilung am unteren Rand abgeschnitten ist. Deutschland und Frankreich werden die Firma nicht aufgeben, also ist der Totalausfall ausgeschlossen. Deutschland und Frankreich (bzw. ihre Steuerzahler) werden auch in nicht existenzbedrohenden Krisenfällen Geld nachschießen, in welcher Form auch immer. Vielleicht als offene Subventionen, vielleicht indem die beiden Staaten mal etwas mehr aus dem Sortiment von EADS bestellen, als sie es eigentlich vorhatten.

Wie auch immer: Der politische Wille sorgt dafür, daß das Investment relativ weniger unsicher ist, verglichen mit rein privaten Unternehmen. Wenn ich die Wahrscheinlichkeitsverteilung denkbarer Renditen durch politische Intervention irgendwo am unteren Rand abschneide, dann sorge ich aber gleichzeitig dafür, daß der Rendite-Erwartungswert der Investition größer ist als in einem fiktiven, rein privaten Unternehmen, das sonst genau die gleichen Charakteristika wie EADS hat. Oder andersherum formuliert: EADS kann sich am oberen Rand geringe Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten ordentlicher Renditen erlauben, um für Investoren noch genauso attraktiv zu sein, wie ein rein privates Unternehmen, das, zwar mit größerer Wahrscheinlichkeit hohe Renditen produziert als EADS, aber eben auch keine abgeschnittene Wahrscheinlichkeitsverteilung am unteren Rand hat.

Nochmal anders gesagt: EADS ist attraktiv für die Scheichs aus Qatar, WEIL es ein Subventionsloch ist.

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@ziwo:
Ist das Risiko des Floppens des A350 deiner Meinung nach abhängig davon, ob EADS subventioniert wird oder nicht?

Wenn ja, bitte begründen.

Wenn nein, wann sind die durch einen solchen Flop auftretenden Verluste eines Investors vermutlich größer: bei einer subventionierten oder bei einer unsubventionierten EADS?

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razorblade
sei dein name, ziwo!

:-)

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"stell dich ma vor ich der zitterwolf hat kunden wo mir ihr geld anvertrauen aus kuwait oder aus das hässliche bush usa und ich komm um die ecke und sach deine investition von 25 euro is auf ein euro gesichert weil die subventionieren. wie lange wären das meine kunden?

somit erledicht sich die erste frage."

Oh je, oh je. Ich würde vorschlagen, Du versuchst mal Begriffe wie 'Risiko', 'Wahrscheinlichkeit' und 'Erwartungswert' zu googeln. Sonst wird das nichts mit dem Verständnis von Entscheidungen unter Unsicherheit.

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Dein Problem bei uns bestand glaube ich eher darin, daß Du stets ignoriert wurdest und nicht einmal Widerworte bekommen hast -- bis nach wiederholtem Posten von Naziparolen Dein Account bei uns gelöscht wurde.

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Ziwo
"somit erledicht sich die erste frage."

Quark. Und zwar vergammelter. Es steht doch überhaupt nicht fest, ob das Ding floppt. Oder bist du hellseherisch begabt? Dann mach diese Fähigkeit zu Geld!

Wenn das feststünde, bzw. wenn der an einer Investition Interessierte (also nicht du) der Ansicht wäre, dass das wahrscheinlich(!) eintritt, dann würde er über hauptnicht investieren. Subvention hin oder her.

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Ziwo again
Und da ich ahne,dass du's immer noch nicht schnallst:
aus obenstehendem ergibt sich zwangsläufig: die Herren aus Katar sind der Meinung, dass das Ding wahrscheinlich nicht floppt. Und aus all den Diungen, die ihrer Ansicht nach nicht floppen,suchen sie sich das raus, das sie(!) für das Lukrativste halten. Und das war in diesem Fall eben EADS, und zwar vermutlich auch wegen der Subventionsgelder, die man abgreifen kann.

Ich wünsche eine gute Nacht und vermute, dass du es nach wie vor nicht peilst. Oder dies simulierst.

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Ach ziwo
Es ist doch nicht so, als ob man gar nichts mehr verdienen, könnt, wenn die Konkurrenz schneller ist.
Wenn das so wäöre,gäbe es überhaupt kein Konkurrenz, weil immer und überall irgendjemand schneller ist.

Natürlich ist das erstmal ein Nachteil. Und? Solange 2013 nicht voll vorn Baum geht, weil das Projekt technisch anspruchsvoll ist, bietet die schnellere Konkurrenz die Möglichkeit, vergleichsweise günstig bei Airbus einzusteigen.

Mich würde aber malinteressieren, was für Handlungen du unter "die Europäer sollten Rückgrat zeigen" verstehst, im Zusammenhang mit bei einem global abgesetzten Produkt unvermeidlichen Wechselkursrisiken.

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Ziwo
ich finde deine Themensprünge atemberaubend, du laberst erst vom Eurokurs und fängst jJahre später unvermittelt an vom Militär zu reden. Vermutlich erwartest du ernsthaft, dass sich jemand auf eine Diskussion einlässt, bei der 1 Diskutant nich gewillt ist von vornherein zu erklären was er meint, sondern Telepathie voraussetzt.

Wenn du wenigstens wüsstest, dass eine deutsche "Billion" was anders ist als eine US-amerikanische "billion".

Hier dein Leckerli,du hast es dir redlich verdient:

<°)-|-|-|-|-|--<

und tschüss

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