Sonntag, 18. Februar 2007
Sehr zu empfehlen: Monsters
Und zwar hier:


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Die Ursprünge antideutscher Verrücktheiten
Der bemerkenswerte Nick eines antideutschen Bloggers hat mich bewogen, die alte Broschüre "Mit den überlieferten Vorstellungen radikal brechen" der Freiburger Autonomen Studis (Bolschewiki) noch einmal zu lesen. Vom Neuen Antiimperialismus keine Ahnung, aber auch schon um 1990 solch eine Scheiße schreibend:

http://www.isf-freiburg.org/verlag/rezensionen/autostud-radikal.brechen_rez-nn.html


"ihrer Sucht nach einer die Arglistigkeiten der individuellen Psyche stabilisierenden Identität" genau da nämlich wurzelt "nichtidentisches": Keine politische Identität haben wollen wird als aufklärerisch begriffen.
Es ist ja richtig, dass die geborgten Identitäten radikaler Linker seit jeher ein schwerwiegendes Problem darstellen. Wirkte der MLer der 1970er, der eben noch als langhaariger Bürgerschreck rumgelaufen war und jetzt einen auf Prolet der 20er machte einfach nur lächerlich, hatte die Selbstidentifikation der RAF mit Guerrillabewegungen
aus dem Trikont mörderische Konsequenzen.Daraus aber abzuleiten, das linke Subjekt müsse ein kritisch-distanziertes Individuum sein, das sich mit nichts und niemand identifiziert entzieht letztlich jeder sozialen Bewegung die Basis. Natürlich war der bei vielen Autonomen der 1980er gepflegte Kult der Identität, des Authentischen und der Politik in erster Person absurd. "Eigentlich muss ein revolutionäres Subjekt eine behinderte schwarze Frau jüdischen Glaubens sein", wie eine Genossin es damals ironisch überspitzt auf den Punkt brachte. Insofern war die Polemik "Identitäterä" der Freiburger damals durchaus angebracht - nur frage ich mich, was "Autonomie" und "Materialien" damit zu tun haben, das waren nämlich keine Identitätslogiker, sondern Empiriker. Persönlich halte ich es ja mit Michael Walzers Konzept der inneren Verbundenheit mit einer politisch-sozialen Community bei gleichzeitiger Wahrung des kritischen Bewusstseins, eines permanenten Balanceakts.
Vollends absurd wird die hier geübte Betrachtung der Schriftenreihen "Autonomie Neue Folge" und "Materialien für einen Neuen Antiimperialismus. Eine mit großer geschichtswissenschaftlicher Ernsthaftigkeit betriebene Auseinandersetzung mit Aufständen im 19. Jahrhundert unter der Fragestellung, ob man deren Mechanismen auf die Brotpreisrevolten der 1970er und 80er übertragen könne und der empirische Nachweis, dass Elemente nationalsozialistischer Bevölkerungspolitik und Raumplanung in die Strategien von IWF und Weltbank Eingang gefunden haben wird als unfreiwllig komisch erklärt und zu einer natürlich auch wieder antisemitischen Verschwörungstheorie.

<kleiner Seitenhieb>Wer da wohl die Verschwörer waren? Die Autonomen Studis schrieben damals, sie seien weder die Jugendorganisation der MG noch der Hochschulableger der ISF, dabei hatte dies erstens niemand unterstellt, zweitens erweckten sie im Nachhinein den Eindruck, sie wären exakt Letzteres.</Seitenhieb>

Die von ihnen inkriminierten Ansätze von Meyer und teilweise auch Hartmann sind via Aly, Heim, Roth und Reemtsma mittlerweile etablierte Geschichtswissenschaft ;-

Dabei ist es nicht nur Schwachsinn, sondern auch eine Unverschämtheit, dem Autonomie/Materialien-Ansatz "Antisemitismus" zu unterstellen. Der Personenkreis um die Redaktionsgruppe veröffentlichte "Revolte gegen die Vernichtung. Der Aufstand im Warschauer Ghetto" von Reuben Aynstein und ermöglichte damit erstmals einem aktiven Teilnehmer dieses Aufstands eine Publikation in deutscher Sprache, betrieb Forschungen zur "Euthanasie" als Modellfall für die spätere Shoah und zum Vernichtungskrieg der Wehrmacht im Osten und führte jahrelang Lesungen und Diskussionsveranstaltungen mit Shoah-Überlebenden durch. Ich sagte ja schonmal, irgendwann wird auch Wiesenthal oder Galinski des Antisemitismus bezichtigt ;-)

Zwischen den damaligen autonomen Studis und dem Autonomie/Materialien-Kreis bestand auch sonst ein fundamentaler Unterschied. Die autonomen Studis entstammten nicht dem Inner Circle der damaligen autonomen Szene, sie hatten an den Diskussionen, aus denen etwa die Materialien hervorgegangen waren, keinen Anteil, während die Materialien-Gruppe ein Insider-Circle aus dem Kern des, ich sage mal- alt-autonomen Millieus ist. Sofern die Leute nicht in der (überwiegend Geschichts-) Wissenschaft arbeiten, sind es Streetworker aus der Flüchtlingssozial- und Asylarbeit, auf Asyl, Menschen- und BürgerInnenrechte spezialisierte Anwälte und Anwältinnen etc. Als ich zum ersten Mal an einer Redaktionssitzung teilnahm, wurde vorher mein Hintergrund abgeklopft, man wollte nur Linke mit glaubwürdiger Biografie dabeihaben, weil man sich eben nicht als akademischer Zirkel verstand, sondern als in konkreten sozialen Kämpfen stehender Kreis, der gemeinsam die Grundlagen einer Theorie des eigenen politischen Handelns erarbeiten wollte. Von den Freiburger Seminarautonomen habe ich nie jemanden in einer Flüchtlingsberatung oder bei einerAnti-Abschiebe-Aktion gesehen. Dafür betreiben diese Leute heute Überidentifikation pur: In uneingeschränkter Affirmation wird ein Traumbild des Staates Israel, besser gesagt ein Zerrbild auf den Schild gehoben und zur Projektionsfläche einer paranoiden Weltsicht, die weder mit den realen Problemen des Nahen Ostens noch mit den sozialen Verhältnissen hierzulande etwas zu tun hat. Der olle Siegmund hätte seine helle Freud daran, und Adorno könnte an dieser Art falscher Projektion wunderbar das Funktionieren des autoritären Charakters erklären.

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Ches buntgemixtes Karnevalessen
Das geht so: Man nehme Spaghetti Carbonara (also Spaghetti mit Sahnesauce und Schinkenwürfeln) und kombiniere das mit Büsumer Nordseekrabben, Gambas, Miesmuscheln, Venusmuscheln und Sepia sowie Lammhack, brate die Meeresfrüchte und das Hack gemeinsam mit gewürfeltem Fenchel an und würze es mit Salz, Pfeffer, Tabasco, Knoblauch und rotem Pesto. Perfetto!

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