Sonntag, 18. Februar 2007
Die Ursprünge antideutscher Verrücktheiten
Der bemerkenswerte Nick eines antideutschen Bloggers hat mich bewogen, die alte Broschüre "Mit den überlieferten Vorstellungen radikal brechen" der Freiburger Autonomen Studis (Bolschewiki) noch einmal zu lesen. Vom Neuen Antiimperialismus keine Ahnung, aber auch schon um 1990 solch eine Scheiße schreibend:

http://www.isf-freiburg.org/verlag/rezensionen/autostud-radikal.brechen_rez-nn.html


"ihrer Sucht nach einer die Arglistigkeiten der individuellen Psyche stabilisierenden Identität" genau da nämlich wurzelt "nichtidentisches": Keine politische Identität haben wollen wird als aufklärerisch begriffen.
Es ist ja richtig, dass die geborgten Identitäten radikaler Linker seit jeher ein schwerwiegendes Problem darstellen. Wirkte der MLer der 1970er, der eben noch als langhaariger Bürgerschreck rumgelaufen war und jetzt einen auf Prolet der 20er machte einfach nur lächerlich, hatte die Selbstidentifikation der RAF mit Guerrillabewegungen
aus dem Trikont mörderische Konsequenzen.Daraus aber abzuleiten, das linke Subjekt müsse ein kritisch-distanziertes Individuum sein, das sich mit nichts und niemand identifiziert entzieht letztlich jeder sozialen Bewegung die Basis. Natürlich war der bei vielen Autonomen der 1980er gepflegte Kult der Identität, des Authentischen und der Politik in erster Person absurd. "Eigentlich muss ein revolutionäres Subjekt eine behinderte schwarze Frau jüdischen Glaubens sein", wie eine Genossin es damals ironisch überspitzt auf den Punkt brachte. Insofern war die Polemik "Identitäterä" der Freiburger damals durchaus angebracht - nur frage ich mich, was "Autonomie" und "Materialien" damit zu tun haben, das waren nämlich keine Identitätslogiker, sondern Empiriker. Persönlich halte ich es ja mit Michael Walzers Konzept der inneren Verbundenheit mit einer politisch-sozialen Community bei gleichzeitiger Wahrung des kritischen Bewusstseins, eines permanenten Balanceakts.
Vollends absurd wird die hier geübte Betrachtung der Schriftenreihen "Autonomie Neue Folge" und "Materialien für einen Neuen Antiimperialismus. Eine mit großer geschichtswissenschaftlicher Ernsthaftigkeit betriebene Auseinandersetzung mit Aufständen im 19. Jahrhundert unter der Fragestellung, ob man deren Mechanismen auf die Brotpreisrevolten der 1970er und 80er übertragen könne und der empirische Nachweis, dass Elemente nationalsozialistischer Bevölkerungspolitik und Raumplanung in die Strategien von IWF und Weltbank Eingang gefunden haben wird als unfreiwllig komisch erklärt und zu einer natürlich auch wieder antisemitischen Verschwörungstheorie.

<kleiner Seitenhieb>Wer da wohl die Verschwörer waren? Die Autonomen Studis schrieben damals, sie seien weder die Jugendorganisation der MG noch der Hochschulableger der ISF, dabei hatte dies erstens niemand unterstellt, zweitens erweckten sie im Nachhinein den Eindruck, sie wären exakt Letzteres.</Seitenhieb>

Die von ihnen inkriminierten Ansätze von Meyer und teilweise auch Hartmann sind via Aly, Heim, Roth und Reemtsma mittlerweile etablierte Geschichtswissenschaft ;-

Dabei ist es nicht nur Schwachsinn, sondern auch eine Unverschämtheit, dem Autonomie/Materialien-Ansatz "Antisemitismus" zu unterstellen. Der Personenkreis um die Redaktionsgruppe veröffentlichte "Revolte gegen die Vernichtung. Der Aufstand im Warschauer Ghetto" von Reuben Aynstein und ermöglichte damit erstmals einem aktiven Teilnehmer dieses Aufstands eine Publikation in deutscher Sprache, betrieb Forschungen zur "Euthanasie" als Modellfall für die spätere Shoah und zum Vernichtungskrieg der Wehrmacht im Osten und führte jahrelang Lesungen und Diskussionsveranstaltungen mit Shoah-Überlebenden durch. Ich sagte ja schonmal, irgendwann wird auch Wiesenthal oder Galinski des Antisemitismus bezichtigt ;-)

Zwischen den damaligen autonomen Studis und dem Autonomie/Materialien-Kreis bestand auch sonst ein fundamentaler Unterschied. Die autonomen Studis entstammten nicht dem Inner Circle der damaligen autonomen Szene, sie hatten an den Diskussionen, aus denen etwa die Materialien hervorgegangen waren, keinen Anteil, während die Materialien-Gruppe ein Insider-Circle aus dem Kern des, ich sage mal- alt-autonomen Millieus ist. Sofern die Leute nicht in der (überwiegend Geschichts-) Wissenschaft arbeiten, sind es Streetworker aus der Flüchtlingssozial- und Asylarbeit, auf Asyl, Menschen- und BürgerInnenrechte spezialisierte Anwälte und Anwältinnen etc. Als ich zum ersten Mal an einer Redaktionssitzung teilnahm, wurde vorher mein Hintergrund abgeklopft, man wollte nur Linke mit glaubwürdiger Biografie dabeihaben, weil man sich eben nicht als akademischer Zirkel verstand, sondern als in konkreten sozialen Kämpfen stehender Kreis, der gemeinsam die Grundlagen einer Theorie des eigenen politischen Handelns erarbeiten wollte. Von den Freiburger Seminarautonomen habe ich nie jemanden in einer Flüchtlingsberatung oder bei einerAnti-Abschiebe-Aktion gesehen. Dafür betreiben diese Leute heute Überidentifikation pur: In uneingeschränkter Affirmation wird ein Traumbild des Staates Israel, besser gesagt ein Zerrbild auf den Schild gehoben und zur Projektionsfläche einer paranoiden Weltsicht, die weder mit den realen Problemen des Nahen Ostens noch mit den sozialen Verhältnissen hierzulande etwas zu tun hat. Der olle Siegmund hätte seine helle Freud daran, und Adorno könnte an dieser Art falscher Projektion wunderbar das Funktionieren des autoritären Charakters erklären.

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Praktische Arbeit? Für Elitedenker eine Zumutung!

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Die Dialektik der Aufklärung frisst ihre Nachäffer
Wunderbar, Che! So gekonnt hat mit den Spinnern noch niemand abgerechnet. Vielen Dank dafür!

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Gut getroffen, Che!
Richtig analysiert, diese Antiirgendwassis und Bahamitenbewunderer sind Vertreter eines Neuen Deutschen Autoritarismus (NDA).

Als Teil einer pseudolinken, autoritativen Inquisitionsbewegung haben sie sich mit Israel und einem hochrüstenden US-Amerika lediglich ein neues autoritäres Subjekt ausgesucht, welches sie idealisieren und deren Politik zu kritisieren sie mit lauten Geschrei zu verhindern suchen.

Für sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt interessieren sie sich sich hingegen nicht,- und so ist es kein Wunder, dass man derlei Leute noch nie z.B. bei einer Flüchtlingsinitiative oder in der Obdachlosenarbeit gesehen hat.

Vor hundert Jahren hätten sie deutsche Kaiser und Bismarck bejubelt.

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na, das
ist jetzt eher mal ausgeschlossen.

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Sagen wir mal, vor 30 Jahren hätten sie Mao verehrt oder auch Kim Il Sung.

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off topic
Ich habe den referenzierten Artikel gelesen und den Kommentar und stelle mit Vergnügen fest, dass es Leute gibt, die noch komplexere Satzbildungen als ich kenne.
Das beruhigt mich, denn jetzt kann ich auch mit Fug und Recht behaupten, dass ich nichts verstanden habe;)
Ist das jetzt die Creme der heutigen deutschen politischen oder geisteswissenschaftlichen Elite?

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Das ist die normale Sprache links orientierter Sozialwissenschaftsstudenten um 1990 gewesen.

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ich verstehe :)

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Antideutsches Denken geht noch viel weiter und tiefer
Die "Identisches" vs. "Nichtidentisches"-Auseinandersetzung setzt bei den Dir, Che, ja wohlbekannten "Elementen des Antisemitismus" und den "Studien zum autoritären Charakter" an. Da Identifikation der Massen mit dem Führer, der Partei, dem Volk, dem durch Ausgrenzung Anderer und falsche Projektion gekennzeichnetem Kollektiv zu den Elementen des Antisemitismus gehört, vertraten einige leute, ich meine, ISF und Ca Ira-Verlag, in der Antisemitismusdebatte Ende der Achtziger (Ich war damals Schülerin, habe das also nicht aktuell mitverfolgt, Du müsstest das eigentlich eher kennen) die Position, jedes Sich-Identifizieren mit einem Subjekt außerhalb des eigenen Selbst, vor allem, wenn dieses idealisiert und projektiv überhöht wird, berge bereits Elemente des Antisemitismus in sich. Und damit sind all die Guten-Wilden- und Dritte-Welt-Revolutionsromantik-Klischees in dieser speziellen Sicht der Dinge potentiell antisemitisch. Ebenso wird jede Kapitalismuskritik, die willentlich Handelnde nennt und zum Beispiel bestimmte Branchen, Konzerne oder enzelkapitalisten als Schuldige bezeichnet und Kampagnen gegen diese ins Leben rufen will, weil sie sich besonders ausbeuterisch oder rücksichtslos verhalten, als "strukturell antisemitisch" bezeichnet, weil es das Schaffen von Sündenböcken bedeute, nicht den Kapitalismus als Ganzes zu kritisieren, sondern bestimmte Auswüchse. Dieser Logik nach könne die Linke die politische Ökonomie nur beschreiben und kritisieren, aber politisch erst dann handeln, wenn der Zeitpunkt der Weltrevolution gekommen sei. Aus dieser Paralogik heraus sind alle Linken, die aktiv gegen Ausbeutung oder Sozialabbau kämpfen, strukturelle Antisemiten.


btw: Und heute ist es wahrscheinlich so, dass Leute, die "Antiimperialismus" lesen, dabei automatisch an Ulrike Meinhof & Co denken und deren Antizionismus und von der Existenz eines Neuen Antiimperialismus, der sich in scharfer Konfrontation zu den Antiimps entwickelt hat gar nix wissen und auch nix wissen wollen.


manueller Trackback

http://netbitch1.twoday.net/stories/3354556/

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So mal ganz am Rande: Das hier gelesen?

http://hohngelaechter.blogspot.com/2007/02/oha-hier-beharken-sich-zwei.html

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au wei, das ist ja harter stoff!

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Weia, ich fasse es nicht! Die sind echt echt? Kein Fake? What a freak show!

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Zufallsfund. Ich dachte, dass das die hier Anwesenden interessieren dürfte. Liest sich aber wie aus dem Reich der niederen Dämonen.

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Dere 'iere (http://tinyurl.__com/2l9h6h) isse auch nischte schleschte, abere nur mite dicke Nitirilhandeschuhe, die Augeschutze un die Gassemaske ankucke!.... (Isse eine von diese PIPI Herre-Rass')

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Der klare Beweis, dass es auch in den geschlossenen Abteilungen von LKHs DSL-Anschluss gibt.

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Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
Mal ein paar kleine Anmerkungen, auch wenn das hier wahrscheinlich niemanden wirklich interessieren wird und keinesfalls möchte ich jemandem sein Weltbild zerstören.

Gegen Külbel gehe ich mittlerweile juristisch vor. Denn bei ihm finden sich reihenweise Verfälschungen, Verleumdungen und Lügen. Meine Mails werden verkürzt und verfälscht widergegeben. Wie überhaupt der ganze Vorgang von Külbel mehr als verzerrt dargestellt wird.

Eine Gegendarstellung ist in Arbeit. Külbel hat mitnichten die Erlaubnis dieses Foto zu veröffentlichen und ich bin "beauftragt" worden dafür zu sorgen, daß das Foto entfernt wird. eriksvane.com war nicht bekannt das Külbel ein Antisemit ist und da kam es "hinter den Kulissen" zu einigen "Missverständnissen".

Diese sind aber längst ausgeräumt.

Zu dem Insassen der Stefan-Herre-Klinik: da sich ja die meisten selbsternannten Antifaschisten einen Scheißdreck um solche gefährlichen Leute kümmern und sich lieber dem gefährlichen philosemitischen Schleim widmen, muss sich ja jemand um den kümmern. Es hat sich nichts geändert. :-)

Anscheinend interessieren bestimmte Leute Morddrohungen wie gegen hophnung und mich nur dann, wenn sie gegen die eigenen Leute ausgesprochen werden. Lieber empört man sich über angebliche Entarnung eines "Kollegen" und man arbeitete dabei mit ähnlich haltlosen und unbewiesenen Behauptungen wie "ca". Ist es ein Zufall, daß da auch hophnung und ich die "Opfer" waren?

Wobei ich weder von dir, che, noch von dem angesprochenen Entarnungsempörer eine vernünftige Antwort erwarte. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Vor allem wenn man ohne persönliche Angriffe auskommt. Ich nehme mich da gar nicht aus. ;-)

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"kurzschluss im telegehirn"?*
was issn das fürn schleimscheißer neuerdings? erst robbt es bei den b.l.o.g.'s auf dem bauch und jetzt auch hier?

warum schreibt dieses geschmeiß "beauftragt" in anführungszeichen? isser oder isser nicht? lügt er? oder lügt er nicht? und was belästigt dieser penner amateur hier leute mit angehörigen der herre-rasse, die keinen interessieren?

hat der noch alle latten am zaun?

*külbel

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Ist es dir lieber, wenn ich dich einen Penner, Lügner und Verleumder nenne? Was ja nicht weit von der Wahrheit entfernt wäre.

Aber mir ist ein gutes Benehmen nicht fremd. Wie das bei nixxon/artur/jolly rogers der Fall kann ich nicht sagen. Jedenfalls habe ich bisher nicht feststellen können, daß sich nixxon/artur/jolly rogers benehmen kann.

Zu den Fragen:

Ja, er lügt. Ja, ich wurde beauftragt. Reicht Dir das? Sorry, du Namenschamäleon aus F.: es würde dir kein Zacken aus der Krone brechen, wenn du dich mal bei hophnung entschuldigen würdest. Ich erwarte von dir so was gar nicht. Du näherst Dich dem Niveau von Külbel mit großer Geschwindigkeit an.

Spiel hier mal nicht den Dummen, obwohl du in dieser Rolle wirklich sehr überzeugend bist. Schließlich verlinkst du den Link von "grigorian" hier oben doch in deinem neuen Obdachlosenasyl. Und "materazzi" hat doch den Insassen der Stefan-Herre-Klinik ins Spiel gebracht.

Wieviele Identitäten hat der Herr aus Frankfurt den noch?

Es würde deinen wirren Ansichten durchaus mehr Glaubwürdigkeit verleihen, wenn auch nur minimal, wenn du einmal auf die Gossensprache verzichten würdest. Wirst du auf deiner Arbeit so unterdrückt?

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sag' mal, telegehirn, dass du paranoid bist, wissen wir inzwischen. dass du jetzt aber vollkommen durchknallst, erfüllt uns doch mit sorge. willst du dich nicht endlich in fachkundige behandlung geben?

wär' besser für dich, glaub mir.

übrigens, du selbsternannter blogwart: steig mir den buckel runter :-) oder in die tasche. such's dir aus.

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Woher weiß den nixxon/artur/jolly rogers, daß der Brainy paranoid ist? Komm doch mal mit Fakten! Untermaure deine Tatsachenbehauptungen doch einmal mit Belegen oder Zitaten. Warum bist du so hasserüllt?

Blogwart? Weil ich "ca" und seinen Rassismus anprangere? Willst du seine E-Mail haben? Oder gleich die von Külbel?

Warum soll der Brainy denn jetzt vollkommen durchgeknallt sein? Hör doch mal mit der Agitation aus! Einmal. Anscheinend bist du nur auf Krawall aus. Das lässt tief blicken. Deine Freunde hier werden dir hier schon Trost spenden, obwohl mir so eine Freundschaft ehrlich gesagt peinlich wäre.

Also willst du dich nicht bei hophnung für deine Ausfälle entschuldigen?

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*gähn* wer auch immer das jetzt schreibt: es ist langweilig.

krawall macht ihr grade, sonst niemand. warum haltet ihr nicht einfach eure dumme klappe?

im übrigen: ich heiße nixxon/artur/jolly rogers/leonid breschnew/fidel castro/ ernesto "che" guevara/josef stalin/pol pot/lenin/trotzki/durruti/liebknecht/luxemburg/scheidemann/
marx/engels/sandino/ortega/gorbatschow/bebel/
chruschtschow/ho tschi minh/kropotkin. in zukunft bitte immer vollständig. die namensnennung. ja?

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Ach nixxon/artur/jolly rogers: nicht jeder kann, wie du, schweigen, wenn Rassisten wie "ca" und Antisemiten wie Külbel die Bühne betreten.

Wer macht "Krawall"? "Ihr"? Wer ist denn das? Wen meinst? Die Illuminaten? hophnung? Wer ist denn in ihren Blog eingefallen und hat dort haltlose Verleumdungen und Lügen erhoben, wie man sie sonst nur von Külbel oder "ca" kennt? Warst du das nicht?

http://hophnung.wordpress.com/2007/02/21/327/#comments

Warum kannst du nicht einmal die Contenance wahren? Warum immer diese Gossensprache? Mir ist schon klar, daß du nicht gerne den Spiegel vorgehalten bekommst. Bei deinem soziopathischen Verhalten. Wenn man Leuten wie "ca", Külbel oder auch nixxon/artur/jolly rogers auch nur ein kleines bischen Macht überträgt, endet das in einer Katastrophe.

btw: wielange wird es dauern bis du deinen neuen blog wieder löschen wirst? 3 Monate?

Schnür schon mal deine Stiefel, nixxon/artur/jolly rogers. Morgen früh geht es zum Reichsarbeitsdienst.

Du hast einen Namen vergessen, der sehr nahe an deine wahre Persönlichkeit kommt: Berija

Warum musstest du eigentlich so oft deine Namen wechseln?

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telegehirn, bimse erstmal meinen vollständigen namen: nixxon/artur/jolly rogers/leonid breschnew/fidel castro/ ernesto "che" guevara/josef stalin/pol pot/lenin/trotzki/durruti/liebknecht/luxemburg/scheidemann/
marx/engels/sandino/ortega/gorbatschow/bebel/
chruschtschow/ho tschi minh/kropotkin

dann beschäftige ich mich vielleicht - aber eher nicht - mit dem schwachsinn, den du verzapfst. im übrigen kann mir auch deine techno-schickse* den buckel runterrutschen, mit verlaub.

*ich nenne sie auch gerne "ische", wenn dir das lieber ist. was weiß ich, wen du nebenher so alles vögelst. schönen gruß an das bronx-dings.

Hiermit entschuldige ich mich ausdrücklich bei hophnung, dass ich sie als "ische" und "techno-schickse" bezeichnet habe. Tut mit Leid: dies geschah im Eifer der Auseinandersetzung mit Telegehirn und war nicht persönlich gemeint. Jolly Rogers

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ziwo, lass gut sein. da tobt grade ein geisteskranker. :-)

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Jetzt mal Ruhe im Karton, krawalliert woanders weiter: Telegehirn, dreierlei: Ja, ich habe ein Strafverfahren gegen einen aus der Ecke in die Wege geleitet.
Wer mich, dem Selbstverständnis nach basisdemokratischer undogmatischer Linker mit Sympathien für den Anarchosyndikaslismus, als "linkstotalitäre Schmuddelecke" bezeichnet und mir systematisch über Monate auf seinem Blog das Wort im Munde umdreht, erwartet von mir Solidarität? Bestenfalls kann ich amüsiert verfolgen, wie Du Dich mit Typen fetzt, die so weit jenseits von Blitz und Donner sind, dass ich ihnen lieber die Publizität durch Nichtwahrnehmung nehme.

Und drittens, für paranoid halte ich dich wirklich. Im Sinne einer schizoaffektiven Störung. Das ist keine Behauptung, keine Unterstellung, nichts, von dem ich sagen würde "das ist so", sondern eher eine Befürchtung.

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@ Che:

Von Dir erwarte ich auch keinerlei Solidarität. Warum auch? Was mich halt irritiert: ich habe noch einen getroffen, der sich selbst als Antiautoritärer und als Sozialrevolutionär bezeichnet und so eine Che-Ikonographie betreibt wie du. Das Du nach einem halben Jahr merkst, daß Chavez mehr als zu kritisieren ist, finde ich ja gut. Besser spät als nie.

Ich habe hier nur ein paar Klarstellungen angebracht, um einen falschen Eindruck zu korrigieren. Dann kommt der Troll aus dem Loch und pöbelt los. Ist deine Sache, was du in deinem Wohnzimmer duldest. Damit habe ich kein Problem. Das musst du mit jolly und dir selbst ausmachen, was Du hier tolerierst.

Nichtwahrnehmung ist für mich ein Problem, daß wie ein Krebsgeschwür in der Gesellschaft wuchert. Ob es sich um Antisemitismus, Neo-Nazis, Kindervernachlässigung, den Völkermord in Darfur oder den Hunger in der Welt handelt: immer werden solche Dinge nicht wahrgenommen. Wie kommt das nur?

Paranoid? Schizoaffektive Störung? Sei nicht so hart zu jolly. Der braucht Hilfe! Ich wusste ja gar nicht, daß Du einen dritten Doktortitel hast! Mit solchen Ferndiagnosen könntest Du eine Menge Geld verdienen. Wenn Du richtig liegst, dann liegt ein Paläoökologe doch nicht so falsch damit, daß ich auch Hunde vergiften könnte. :-)

Ansonsten ist es wirklich nicht wert so eine Diffamierung zu kommentieren, denn sonst könnte man wirklich denken, daß das mit der Schmuddelecke doch noch stimmt.

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Also, ich sage mal, das auch zum Abschluss dieser unerfreulichen Debatte, die ich sonst gelöscht hätte: Wieso ich Che heiße und dass ich mit dieser Ikonographie Karneval betreibe, habe ich diverse Male erläutert, irgendwann muss dann auch gut sein.
Dazu kommt: Dieses Corporate Design ist das Werk eines lieben Freundes, der nicht mehr ansprechbar ist und dessen Denkmal es für mich darstellt.
Was Chavez angeht: Ich habe nur den Wortlaut seiner Äußerungen bei seinem Iran-Besuch nicht mitbekommen, seine Achmachdendschihad-Umarmung schon, was in den Kommentaren meines Dezember-Postings auch drinstand, und das lag daran, dass ich mich zu dem Zeitpunkt in einer Gegend befand, wo man nichts von der Welt draußen mitbekam - meine Art, Urlaub zu machen, besteht nämlich darin, Wüsten- Berg- oder Treckingausflüge von mehreren Wochen zu machen, bei denen es keine Rezeption der allgemeinen Medien gibt. Ein Großteil meines Blogs befasst sich mit Beiträgen zur Solidarität mit Flüchtlingen, so what?

So, und jetzt ist Schluss.

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telegehirn
du merkst es nicht, oder? niemand braucht einen blogwart. und schon gar keinen wie dich. ich habe eine vergangenheit - ja. aber ich habe gelernt. im gegensatz zu dir. und das unterscheidet dich von mir.

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ziwo - allerschlimmste beleidigungen habe ich ausgestoßen als nixxon/artur/leonid breschnew/fidel castro/ ernesto "che" guevara/josef stalin/pol pot/lenin/trotzki/durruti/liebknecht/luxemburg/scheidemann/
marx/engels/sandino/ortega/gorbatschow/bebel/
chruschtschow/ho tschi minh/kropotkin und einmal habe ich dafür sogar bezahlen müssen. sag's aber nicht weiter *pssst*

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verzeiht, vater ziwo
aber der dominikaner ist mir auf den fersen...

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jesuit? na danke.

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mir doch wurscht. der goebbels war jesuit. und der geissler.

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ich hoffe jetzt mal ganz stark für dich, das nicht ich mit der "techno-ische" gemeint bin.
falls ja, können wir das auch gern persönlich besprechen. würde mich sicherlich nicht in die bahn nach sossenheim setzen (da wohnste doch, oder? zumindest sagt mir das dein 'ich hab den längsten' ton), aber ein nettes plätzchen zum kuscheln würden wir schon finden.

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der geissler war in st.blasien (kein witz - ein jesuitisches internat) im schwarzwald. nur eine knappe 4 in latein hat mich vor diesem schicksal bewahrt. also: bitte keine schlechten scherze über jesuiten. das kann böse enden.

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Ich sag mal als langjähriger Titanic-Leser: Last exit Sossenheim. Und dann sollte mal Schluss sein mit all dem Kappes.

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Back to basics
Der Begriff des Nichtidentischen (Gerade mal wieder in die Bücher geschaut) beinhaltet ja eigentlich Nichtidentisches als utopisches Regulativ sozioökonomischer Asymmetrien und ihrer Folgen für Mensch und Natur, also das Genaue Gegenteil der Identifizierung von etwas mit seinem naturhaft besonderen einerseits oder Projektion in etwas außerhalb seiner selbst befindlichen andererseits. Nur, was das mit dem antideutschen Diskurs zu tun hat, erschließt sich mir so ohne Weiteres nicht. Es sei denn, jede konkrete politische Strömung oder Organisation wird als "identisch" dem "nichtidentischen" Anspruch der Utopie entgegengestellt, und das auf völlig manichäische Weise, und dann ist halt die ganze Welt antisemitisch außer dem antideutschen Philosophen.

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Hauptgüterbahnhof
Ist das hier n Oberseminar Filosovieh?
Geht das auch auf Normaldeutsch?

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Habe Nachsicht mit mir
Ich denke halt zu sehr wie ein Professor. Ich kann es nicht wesentlich einfacher ausdrücken, vielleicht hilft Ausführlichkeit. Dazu muss ich sagen, dass meine Adorno-Rezeption sich hauptsächlich auf die Studien zum autoritären Charakter und die Dialektik der Aufklärung und den inneren Zusammenhang zwischen diesen beiden Werken bezieht, ich habe das unter politologischen (Faschismus-Totalitarismustheorie), kommunikationstheoretischen und kulturanthropolgischen Gesichtspunkten gelesen, nicht unter philosophischen. Das mit dem Nichtidentischen ist aus der Negativen Dialektik.

"Leicht bildet Denken tröstlich sich ein, an der Auflösung der Verdinglichung, des Warencharakters, den Stein der Weisen zu besitzen. Aber Verdinglichung ist die Reflexionsform der falschen Objektivität; die Theorie um sie zu zentrieren, macht dem herrschenden Bewußtsein und dem kollektiven Unbewußten die kritische Theorie idealistisch akzeptabel. Dem verdanken die frühen Schriften von Marx, im Gegensatz zum 'Kapital', ihre gegenwärtige Beliebtheit, zumal unter Theologen. Nicht entbehrt es der Ironie, daß die brutalen und primitiven Funktionäre, die Lukacs wegen des Verdinglichungskapitels aus dem bedeutenden Buch 'Geschichte und Klassenbewußtsein' vor mehr als vierzig Jahren verketzerten, das Idealistische seiner Konzeption witterten."


Adornos Wiederaufnahme der Philosophiekritik will durch die Wendung zum Vorrang des Objekts, zum Nichtidentischen, einer verändernden, revolutionären Praxis die Tür offenhalten. Adorno hat erkannt, dass der Zwang zu totaler Vegesellschaftung nichts ist, dem das Subjekt sich einfach entziehen kann, dass also kleine Fluchten und gesellschaftliche Nischen als Rückzugsmöglichkeiten gegenüber dem totalen Zugriff der Kulturindustrie und des Funktionierenmüssens in der Arbeitswelt illusionär sind - im Gegensatz zu Marcuse etwa, der in den Subkulturen eine revolutionäres Potenzial sah.


Der Begriff des "Nichtidentischen" ist der revolutionstheoretische Begriff von Adornos kritischer Theorie. Ein vager, sehr abstrakter Begriff, der sich gegen die "Selbstverwirklichung in der Selbstverdinglichung" richtet, also gegen die Vorstellung, dass der Mensch durch wertschöpfende Arbeit zu sich selbst komme und sich der "Weltgeist" in der schöpferischen Tätigkeit erfülle. Im Gegenteil bedeutet "Nichtidentisches" die nicht in die materielle Kultur, nicht in die kapitalistische Wertschöpfung eingebundenen Potenziale des Menschen, das, was an ungebundener Freiheit oder dem Potenzial zu ihr in der Gesellschaft noch übrig bleibt.


Gerade mit dem vornehmlichen Fokus auf Identität und Autonomie bleibt allerdings einerseits das unhinterfragte, sprachlich nicht ausdrückbare Empfinden und andererseits die direkte physische Wirklichkeit der Menschen bzw. die Möglichkeit einer aus dem unmittelbaren Miteinander der Menschen abgeleiteten Ethik verborgen. Außer Adorno und dem Begriff des "Nichtidentischen" als Ausgangspunkt einer Kritik am vereinheitlichenden, identifizierenden Denken und an einer Gleichsetzung von sprachlichem Ausdruck und Realität hat auch der Buddhismus in seiner Unterscheidung von Wesenheit und Wesen, Dharma und Karma usw. versucht, eine der individuellen und kollektiven Emanzipation gerechte Differenzlogik zu entwickeln,
Mal wissenschaftstheoretisch ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit, daß Denken und Gegenstände in ihrer Struktur übereinstimmen, also aufeinander abbildbar sind, ist verschwindend, eine unplausible Annahme.
Die Bedingungen des Denkens sind in seiner Begrifflichkeit angelegt. Die Identifikation der Gegenstände mit Begriffen ist für Denken unabdingbar. Denken klassifiziert, subsumiert unter Begriffen. Das Gedachte entzieht sich zugleich der vollständigen Identifikation durch Begriffe, sobald Denken den mythischen Rahmen, in dem die Identität des Gedachten eben im Begriff per definitionem festgelegt war, zu verlassen versucht.
Weil das zu Denkende den Denkregeln nicht entspricht, muß sich Denken fortwährend auf das, was es "unwahrerweise" jeweils nicht begrifflich abbildet - das unbegriffene Nicht-Identische - besinnen, nicht es begrifflich vereinnahmen. Aber schon der Begriff des Nicht-Identischen vereinnahmt es als Objekt.
"Insofern wäre das Nicht-Identische die eigene Identität der Sache gegen ihre Identifikationen" (T.W. Adorno, Negative Dialektik, S. 164)

- Ende der 1980er und Anfang der 1990er haben erst die ISF und dann die autonomen Studis auf dieser Grundlage die Tatsache kritisiert, dass Autonome andauernd ihre Identität pflegen würden:Szenesprache, Szenekleidung, Szenerituale, sich im Straßenkampf authentisch fühlen, geborgte Identitäten im Sinne von Ethnokitsch, Palästinesertuch etc. seien hundertprozentige Identität, also das Gegenteil vom Nichtidentischen und daher auch nicht emanzipatorisch. Ich würde sagen, sie haben da hochabstrakte erkenntnistheoretische Überlegungen in sehr platter Weise auf den linken Szenealltag übertragen. Wenn nun heutige Antideutsche in Verlängerung dieser unzulässigen Übertragung heutzutage die internationalistische, antiimperialistische oder traditionell-arbeiterbewegte Linke als "identisch" und die historische Rolle des Faschismus fortsetzend, sich selbst aber als "nichtidentisch" und aufgeklärt-progressiv begreifen und in totaler affirmativer Identitätslogik sich bedingungslos mit den israelischen Streitkräften identifizieren, kommt mir das Ganze wie ein Mindfuck auf Gras vor oder wie eine Satire. Nur: Die meinen das ernst.

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Genial, Che!
Ja, so verstehe ich das. Einfach brilliant, Deine Erklärung.

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Danke danke. Wobei ich sagen muss, dass es mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet, wieso die so denken. Von Adorno zum Bellizismus, von der hochabstrakten Auseinandersetzung mit dem Nichtidentischen zur manichäisch-affirmativen Freund/Feind-Denke, und letzteres noch immer mit Adorno begründet, das ist doch blanker Irrsinn. Oder schlimmster Mißbrauch der Kritischen Theorie. Ich bin da echt ratlos.

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ich höre fundamente knirschen.

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Adorno als Nichtaktivist
Na ja Junx,
den Antideutschen vorzuhalten, dass sie in soziale Auseinandersetzungen nicht eingreifen und an den politischen Kämpfen der übrigen Linken nicht teilnehmen, ist vielleicht etwas neben der Spur. Adorno selber wäre wahrscheinlich eine Linke sehr recht gewesen, die rein kontemplativ das Weltgeschehen verfolgt und kommentiert, ohne politisch zu handeln. Seine Vorstellung vom Nichtidentischen hat etwas von Schellings Absolutem oder Hegels Weltgeist, seine Vorstellung, dass nur die ihrer selbst bewusste, zur Gewalt werdende Aufklärung die Grenzen der Aufklärung überwinden könnte ist chiliastisch-endzeitlich. Als die APO im Namen seiner Theorie mehr als nur verbale Kritik an den Verhältnissen übte, kam er mit Strafanzeigen und erklärte, er habe ein Theoriegebäude errichtet, wie hätte er ahnen können, dass jemand versuchen würde, es mit Molotow-Cocktails in die Tat umzusetzen, und Habermas bezeichnete die Linksradikalen als "Linksfaschisten."

Ich weiß nicht, ob diese Distanz zur politisch handelnden Linken in Adornos Denken angelegt war oder er einfach feige war und gar nicht wollte, dass zu seinen Lebzeiten praktische Konsequenzen aus seiner Theorie abgeleitet wurden. Vielleicht hatte er auch schlicht Angst um seinen Lehrstuhl.


Woanders hakts: Adornos Studien zum autoritären Charakter weisen nach, dass in den USA die massenpsychologischen Grundlagen für einen Faschismus genauso vorhanden sind wie in Deutschland, und zwar "in judenreinen Gegenden genauso wie selbst in Hollywood", und die Dialektik der Aufklärung liefert a posteriori den geistesgeschichtlichen Überbau, die Theorie des autoritären Charakters. Wer aus der Kritischen Theorie eine Theorie des politischen Handelns ableiten will, müsste konsequenterweise zur völligen Staatsferne gelangen, zum Antietatismus oder Anarchismus, vielleicht auch zu einem streitbaren Bürgerrechts-Pazifismus im Sinne Russells. Wer sich in Adornos Namen mit dem Militär der USA identifiziert beweist zuvörderst, nichts begriffen zu haben. Pro Israel, weil sichergestellt werden soll, dass Auschwitz nie wieder sei, das haut ja noch hin - aber Adorno ist ja der absolute Gegner jedes Ticketdenkens, und das proamerikanisch-proisraelische Ticket mit seiner totalen Frontstellung gegen den Rest der Welt, das ist totalitäre, identitätslogische Ticketmentalität in höchster Vollendung.

Im Übrigen, das in diesem Lager verbreitete Denken in den Frontstellungen der Antihitler-Koalition, das ist weniger politische Theorie als "Die Kavallerie reitet wieder"-Männerfantasien. Überhaupt: Die Antideutschen sind fast alles Tüpen, oder? Theweleit lässt grüßen!

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Wir müssen dringend mal wieder essen gehen, mia cara!
Toll auf den Punkt!

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Che bat mich drüben bei mir, mich hier noch mal zu zu äußern; ich vermute, speziell zum Thema der Möglichkeit des Praktischwerdens der älteren Kritischen Theorie, insbesondere in Adornonos "Spätwerk", also der Negativen Dialiektik und der Ästhetischen Theorie.

In der Hinsicht liegt Netbitch, glaube ich, fast völlig richtig; ich kann mir keine Praxis außer der künstlerischen und philosophischen vorstellen, die sich nicht in der Logik instrumenteller Vernunft verfängt dann, wenn man die Darstellung in der Dialektik der Aufklärung für richtig hält.

Habermas hat dann ja versucht, mit seiner Unterscheidung zwischen verständigungsorientierterund strategischer (also instrumenteller) Vernunft Praxis zu begründen, finde das immer etwas gemein, daß diese zentrale Motivation in dessen Werk so gerne unterschlagen wird im allgemeinen Habermas-Bashing.

Die "Negative Dialektik" und das Nicht-Identische in deren Zentrum ist ja deshalb so mythisch schillernd und bringt so lustige Stilblüten in nach ihm benannten Blogs hervor, weil ein eigentlich erkenntnistheoretischer Gedanke zugleich politisch-gesellschaftlich aufgeladen und gewendet wird, und wenn man das dann, wie jener Blogger, noch mit dem geballten manipulativen Potenzial der Psychoanalyse koppelt, dann kommt das schon was außerordentlich Krudes bei raus. Dabei ist der Weg von der Erkenntnistheorie zur Poltik ja was anderes, als mal eben so Milch holen gehen, allen berechtigten Ideologiekritiken zum Trotze.

Die Negative Dialektik ist ja eigentlich der Versuch einer Dynamisierung begrifflichen Denkens als Organ wahrer Vernünftigkeit, das den Dingen und Menschen keine Gewalt antut, indem es sie eben nicht unter das Allgemeine subsummiert. Sie ist somit schon der Versuch einer Antwort auf die Dialektik der Aufklärung und ihrer totalisierenden Vernunftgeschichtsschreibung, die Vernunft eben auf das instrumentelle Verfügen über Menschen und Natur, Naturbeherrschung, reduzierte. Zum Beispiel durch die Subsummation des Besonderen unter das Allgemeine.

Begriffe sind nun mal was Allgemeines, ich habe Adorno immer so verstanden, daß er sich müht, am begrifflichen Denken festzuhalten , ohne daß dieses Allgemeine dann das Besondere unterwirft - und genau dieser Versuch wird dann in der "Negativen Dialektik" durchgeführt. Das ist auch die Hinsicht, in der postmoderne Theoretiker an ihn anknüpfen können, Lyotard ja z.B. ganz explizit.

Das hat auch politische Implikationen, die hat Adorno selbst aber nie ausformuliert und hatte wohl auch Aversionen dagegen, daß man das tut. Wenn er gegen Benjamin und dessen Hoffnung, Massenmedien könnten emanzipatorisches Potenzial in sich tragen, einwandte, das habe dieser von Brecht, diesem Banausen, ist das ja eigentlich deutlich.

Wie man den Schritt von der Erkenntnistheorie und Wissenschaftskritik hin zur politischen Praxis macht, das ist ja ein ziemlich komplexes Thema. Daß Dekonstruktion alleine da nicht ausreicht, dafür ist Ches Blog ja ein eindrucksvoller Beleg, und eigentlich ist das ein akademischer Fehlschluß, da viele Zwischenschritte einfach auszulassen. Da ist wohl Foucault der einzige, der diese Kluft im Ansatz zu überbrücken wußte, behaupte ich mal einfach - Adoro hat da auch gerne drucheinandergebracht, und nach den Studien zum autoritären Charakter kam ja nach dem Krieg auch wenig Emprisches zustande.

Das zeigt aber auch schon hier, daß diese ganzen falschen Verallgemeinerungen im antideutschen Lager, soweit diese mir überhaupt bekannt sind, völlig quer stehen zur Denke Adornos. Natürlich hat der in kritischer Intention - und wenn man konsequent ist, kann man mit Adorno nur Kritik begründen - auch falsches Allgemeines attackiert, positiv bleibt ihm nur die Dynamisierung des Denkens, die ästhetische Praxis und die bestimmte Negation.

Das Verhältnis zur Studentenbewegung ist allerdings komplexer, bei Adorno wie bei Habermas. Und man darf da auch echt nicht vergessen, mit was da ein alter, traumatisierter Mann sich konfrontiert sah, klassischer Fall von Bildungsbürger, und dann diese Revolte. Zunächst war da durchaus Sympathie, und dann kam, soweit ich's gelesen habe, schon ein großes Stück Hilflosigkeit hinzu, und er hat meines Wissens auch lange gezögert, bevor er die Polizei rief, um das Institut für Sozialforschung räumen zu lassen. Um selbst an die Wand zu sprühen zu wollen "in diesem Krahl heulen die Wölfe", Krahl war einer der Studentführer. Ist eine Anekdote seiner Assistentin Regina Becker-Schmidt.

Auch der Linksfaschismus-Vorwurf von Habermas erwähnt sich immer so leicht mal nebenbei. Habermas hat nun wirklich, ob man die mag oder nicht, versucht, Räume für politische Praxis zu denken, und seine Auseinandersetzung mit der Studentbewegung war ungleich aktiver. konkreter und intensiver als jene Adornos.

Konkret hat er Dutschke bei einer Veranstaltung in Hannover das Entwickeln einer voluntaristschen Ideologie vorgeworfen, um mit dieser einen Sitzstreik (!) zu begründen. Als einen dezisionistischen Irrationalismus hat er dessen Denke begriffen, eine solche, die ein "Ich will" und ein "Ich entscheide" über den Versuch einer vernünftigen Begründung von Praxis stellt.

Das sind Motive, die in der Vorgeschichte des 3. Reiches nun durchaus eine Rolle spielten, Voluntarsmus und Dezisionismus. Des weiteren forderte er Dutschke auf zu klären, "ob er nun willentlich manifeste Gewalt herausfordert nach dem kalkulierten Mechanismus, der in dieser Gewalt eingebaut ist, und zwar so, daß er das Risiko von Menschenverletzung, um mich vorsichtig auszudrücken, absichtlich einschließt oder nicht" (O-Ton Habermas).
Ob man also Polizeigewalt provozieren wolle oder nicht.

Die Frage kann man jetzt doof finden, sie ist aber hinsichtlich der späteren Strategie z.B. der RAF, die "faschistoide Seite des Staates" gewissermaßen durch "Provokation" sichtbar zu machen, zumindest sachlich nicht nur unbegründet.

Das folgt unmittelbar auf den Linksfaschismus-Vorwurf, und auch wenn der letzte Passus etwas Off-Topic war, so sei er doch erwähnt - nachdem ich das neulich mal irgendwo selbst zitierte, diese Linksfaschismus-Nummer, auch mal eben so nebenbei, packte mich ein schlechtes Gewissen und ich habe noch mal nachgelesen.

Es gab dann übrigens einen Sammelband, herausgegeben von Oskar Negt, "Die Linke antwortet Jürgen Habermas". Habermas entschuldigte sich seinerseits für seinen Vorwurf; später jedoch entschuldigte sich Negt bei diesem, daß er diesen Band herausgegeben hatte ... Vorwurf gegen die Studenten war übrigens von Marcuse wie von Habermas, diese glaubten allen Ernstes, es handele sich um eine revolutionäre Situation. Das korrespondiert ja durchaus mit oben Geschriebenem.

Ich hoffe, jetzt nicht einfach nur wiederholt und abgewandelt zu haben, was oben eh schon stand - das Ganze jetzt auf den antideutschen Kosmos zu beziehen, dazu fehlt mir die Kenntnis der Szene.

Die Netz-Auswüchse derselben hingegen folgen einfach einem Jargon und materialen Versatzstücken Adornos, und eine gut begründbare Attacke gegen "Identitätsdenken", da wäre ich immer mit dabei, folgt mit Sicherheit nicht einem negativem Nationalismus und all den Folgerungen, die daraus dann gezogen werden ...

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Vielen und lieben Dank für diese sehr erhellenden Erläuterungen!

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Hört hört, Jolly Rogers entschuldigt sich!
Besser spät als nie, der Sexismus-Vorwurf wäre damit wohl vom Tisch.

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