Freitag, 12. Januar 2007
Big Brother is hacking you
Jetzt hat Microsoft also zugegeben, Teile des Quellcodes von Vista gemeinsam mit der NSA entwickelt zu haben, und das in Zeiten des Patriot Acts. Prost Mahlzeit. Ich hatte ja mal meine eigene Erfahrung mit dem Verein (während eines Gesprächs mit einem Berliner Anwalt war im Hintergrund im Telefon ein "we have them online" im breitesten New Yorker Akzent zu hören, klasse auch der Vietnam-Veteran auf dem Horchposten Wurmberg, bei dem jeder Metalldetektor schrillte, weil er gleich mehrere stählerne Knochen- und Gelenkprothesen hatte). lso, Vista wird ohne mich stattfinden. Vielleicht ist mein nächster Rechner ja eine Sun, da erübrigen sich dann auch die Virenprobleme.

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Davon abgesehen,
dass auch noch jede Menge andere Gründe existieren, sich Vista zu sparen, heißt das ja nicht zwingend, das frühere Windows-Versionen kein backdoor hätten.

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nur leider haben auch Apple und Novell mit den US-Geheimdiensten zusammengearbeitet...
http://www.welt.de/data/2007/01/10/1172144.html?s=2
Ich fürchte, um Alternativen siehts nicht so gut aus.

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Sun ist weder Apple noch Novell...

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hmm, die halten ihre zusammenarbeit mit der NSA wohl noch geheim...
im ernst, du glaubst nicht wirklich an die "moralische" integrität auch nur irgendeines unternehmens, oder?

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Einige Liberale sind da schon einen Schritt weiter und setzen auf Linux ;-)

In einem bin ich mit Che einer Meinung: ein Vista-Rechner kommt mir nicht ins Haus. Wenn ich aber z.B. einen Mac mit OS X erstens nur beruflich nutze, zweitens keine personenbezogenen Daten darauf speichere und ihn drittens nur für Updates mit dem Internet verbinde, kann mir eine Zusammenarbeit zwischen Apple und NSA auch herzlich egal sein.

Und wer ganz sicher gehen will, der sollte die sensiblen Daten eben auch auf der Festplatte verschlüsseln oder einen Rechner mit sensiblen Daten nicht mit dem Internet verbinden ...

Ein PS @Che: Es gibt IMHO keine Anzeichen, dass Sun einen höheren Grad an moralischer Verlässlichkeit besitzt, insofern hilft Dir eine Sun auch kaum weiter. Aber OpenSolaris läuft auch auf PC-Hardware.

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Vista ist an so gut wie keiner Stelle durch den Kundennutzen angetrieben. Ergo: Sowas braucht niemand. Das Microsoft-Monopol pflegt über die 5-Jahrefrist hinaus auch kein XP weiter (geschweige denn die Vorläuferversionen), obwohl die Kunden dafür sogar gerne Geld ausgeben würden.

Dafür aber arbeitet MS mit der NSA zusammen. Na, da findet wohl zusammen, was zusammen gehört...

Ich denke, dass echte Liberale (wir reden nicht von Schicki-Micky-Mouse-Rechtsbloggern) staatliche Auflagen an Microsoft, zur Bändigung des Monopolisten, befürworten.

Ach, doch nicht, Stefanolix?

lol

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Noch ein PS: Ich habe mit den Betriebssystemen und der Anwendungssoftware von Microsoft sehr wenig zu tun und könnte gern darauf verzichten. Aber bei meiner Arbeit komme ich natürlich damit in Berührung.

Es wäre sicher grundfalsch, Microsoft zu ignorieren oder zu unterschätzen. Microsoft hat einen großen Einfluss und eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Aber es sind auch bekannte OpenSource-Programme aus dem Willen heraus entstanden, es genauso gut oder besser als Microsoft zu machen. Insofern ist Microsoft eine Motivation für die »freie« Konkurrenz und wird andererseits auch von dieser Konkurrenz getrieben [man schaue sich mal den Internet-Explorer in der neuesten Version an].

Ich meine, dass die Rolle des Staates sich zum einen darauf beschränken sollte, für einen angemessenen Wettbewerb zu sorgen. Das ist die Aufgabe der Kartellbehörden auf EU-Ebene und in Deutschland.

Zum anderen soll der öffentliche Dienst als Kunde und Auftraggeber sehr gründlich abwägen, ob OpenSource-Software für die ausgeschriebenen Aufgaben geeignet ist. Im Rahmen von Forschungsprojekten wird (auch) an OpenSource-Lösungen gearbeitet. Den Sinn und Zweck dieser Förderung müsste man im Einzelfall genauer untersuchen.

Weitere staatliche Eingriffe halte ich nach meinem Kenntnisstand nicht für notwendig.

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Wenns keinen Wettbewerb gibt, dann muss reguliert werden. Z.B. im Interesse der Kunden.

So einfach ist das, Herr "Liberaler".

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Danke erstmal für den Hinweis auf Open Solaris. Was den regelmäßig stattfindenden Austausch von Gehässigkeiten angeht: Sorry, aber ich sehe nicht so richtig ein, wieso Diskussionen zu Themen, die mit bestimmten politischen Präferenzen eher wenig zu tun haben, ständig zu Grabenkriegen umgebogen werden. Ich geb Euch demnächst mal Futter hinsichtlich richtig Durchgeknallter. Dieses ständige Linksliberal versus Wirtschaftsliberal (auf dem Blog eines Linksradikalen, der sich mit beiden Positionen befasst) wirkt allmählich ermüdend, denn eigentlich geht es mir nur um eins: DIE REALITÄT IST IN WIRKLICHKEIT GANZ ANDERS.

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Die Entscheidung für eine bestimmte Betriebssystemplattform oder für bestimmte Anwendungsprogramme hat für einige Nutzer auch eine »politische« Komponente. Interessanterweise gehen in der politischen Frage die »Fronten« quer durch alle politischen Parteien und Gruppierungen. Ich meine, dass das Eintreten für OpenSource-Software inzwischen in letzter Konsequenz auch ein Eintreten für die Meinungsfreiheit ist und dass die Auseinandersetzung auf diesem Gebiet noch viel zu wenig entwickelt ist.

Das mag ein wichtiger Faktor sein, es liegt aber auf der Hand, dass solche Entscheidungen durch viele andere Faktoren beeinflusst werden: beispielsweise Eignung für den Anwendungszweck, Kompatibilität, Sicherheit, Komfort und persönlicher Wissensstand.

Man kann eben nicht jeden Nutzer vor einen Rechner mit Solaris, Linux oder MacOS X setzen, nur weil Microsoft als Hersteller von Windows abgelehnt wird. Auf Windows 2000 und XP laufen jede Menge sehr gute OpenSource-Programme. Die Wettbewerbshüter müssen dafür sorgen, dass das auch auf späteren Windows-Versionen so bleibt.

Die Programme der Microsoft-Konkurrenz (und dazu zählen OpenSource-Programme) dürfen von dieser Plattform nicht ausgeschlossen werden. Alles weitere muss sich im Wettbewerb entscheiden. OpenSource-Programme und andere Konkurrenten treiben auch Microsoft zur Weiterentwicklung an, wie man z.B. an den neuen Office-Programmen und am neuen Internet-Explorer sieht.

Der Wettbewerb zwingt Microsoft auch zur Öffnung und zur Standardisierung. Nach vielen Jahren wird es erstmals eine offizielle Möglichkeit geben, zumindest große Anteile eines Word-Dokuments in ein wirklich frei verarbeitbares Format zu übernehmen.

Soweit erst mal meine ungeordneten Gedanken, ich muss mich jetzt erst mal meiner Arbeit widmen.

PS: Ich sehe übrigens in diesem Thread bisher noch keinen Austausch von Gehässigkeiten ;-)

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Sozialdarwinismus löst keine Monopolprobleme
@Che
Grabenkämpfe sind immer ermüdend, erst recht, wenn sie in fremden Gräben stattfinden. ;-)

@all
Ich denke, dass die Frage, wie ein oft (!) sogar kundenfeindliches Monopol geregelt werden sollte, sehr interessant ist, z.B. im Fall MS. Ermüdend finde ich nur Leute, die in solchen Fällen ihre extremistisch-demagogischen Sprüche von "der Staat sollte nicht..." oder ein z.Zt. völlig unrealistisches "der Wettbewerb zwingt Microsoft..." absondern, an Stelle einer ernsthaften Diskussion.

Wie "der" Wettbewerb den Monopolisten Microsoft "zwingt", sorry: Genau das ist ja das Problem. Nämlich: Er tut es nicht.

Wenn ich vor diesem Hintergrund hohles wirtschaftsliberales Gefasel kritisiere, mag das ja unfein sein. Sorry dafür.

Mir platzt nur irgendwann der Kragen, wenn ich sehe, wie unser Land und Märkte (z.B. Monopolmärkte) in die Scheiße rutschen, auch deshalb, weil die zugrunde liegenden, teils dogmatisch verfochtenen, ideologischen Doktrinen (W-Liberalismus): untauglich sind, um Pobleme zu lösen!

Und reaktionäre Rechtsblogger wie Stefanolix stehen halt für die Radikalisierungstendenzen der wirtschaftsliberalen Theologie. Insofern ist er als Gesprächspartner interessant, weil ja gerade das Radikale und Unausgewogene, sofern es nicht von völligen Dummköpfen dargeboten wird, auch Erhellendes und Anregendes bieten kann, auch und gerade in Bezug auf die eigentlich gemäßigtere Verfasstheit des in gesellschaftlichen und ökonomischen Fragestellungen überwiegend herrschenden Neo- und Wirtschaftsliberalismus.

Ich halte das für ein Thema unserer Zeit.

Ob es nun ermüdend wirkt oder nicht - es ist einer der wesentlichen Knackpunkte unserer Gegenwart. Ermüdend finde ich eher, dass Leute wie Stefanolix argumentativ nicht mehr zu bieten haben, dass sie nicht einmal die ihre Hausheiligen kennen (z.B. Hayek und Röpke), welche gegenüber von Monopolen wie Microsoft jede Menge (!) staatliche Eingriffe fordern würden.

(okay: Der Spinner und Sozialdarwinist Hayek nun weniger)

Der Verweis auf Open Source oder Solaris ist - für die meisten Anwender - ungeeignet, um Probleme mit den Monopolen Microsofts zu lösen. Geeignete staatliche Regulationen müssen her!

Bindet der Monopolkrake Microsoft die Fangarme!

EOD an Stefanolix.

OT
Vielleicht sollte ich mal Fotos von meiner niedlichen violetten, achtarmigen Plüsch-Krake ins Blog stellen?

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Die Wahl des Betriebssystems ist teilweise eine Altersfrage: als ich das Computern begonnen habe, war das Betriebssystem MS DOS (Neben Novell DOS und DR DOS), und das Umschreiben von Systemdateien wie config sys und autoexec bat gehörte noch zu den Anwendungen des gemeinen Users. Vor dem Hintergrund fällt die Umstellung auf ein neues Betriebssystem leicht. Treppenwitz: Die Verbandszeitschrift der Infografiker heißt Apfel Zett.

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Ich kenne mehrere Menschen, die im Alter von 65+ mit Linux angefangen haben, einer hat inzwischen ein ganzes Programmierbuch durchgearbeitet und sich selbst einen Vokabeltrainer geschrieben.

Einige meiner freiberuflichen EDV-Kollegen richten ihren im Ruhestand lebenden Eltern inzwischen mit Vorliebe einen iMac ein, weil sie mit der Wartung so wenig Aufwand wie möglich haben möchten.

Che, das Lesen, Dazulernen und Umsetzen ist keine Frage des Alters, wie man nicht nur in diesem Thread sehen kann. Für mich wäre jede Woche verloren, in der ich nichts dazugelernt hätte.

Die EDV mit all ihren Angeboten (beispielsweise Clients und Server, Betriebssysteme und Anwendungsprogramme, Programmierwerkzeuge und Multimedia) wird ein funktionierender Markt bleiben, wenn einige einfache Regeln durchgesetzt werden: kein Server, kein Betriebssystem und keine Programmiersprache dürfen gegenüber den Anbietern abgeschottet sein, die darauf aufbauen. Kein Unternehmen darf auf einem der EDV-Teilmärkte ein Monopol haben.

PS: Damit aber eines schon mal klar ist: ohne Windows geht vieles besser.

PPS: Was den Dean betrifft: ich habe mich gestern beim heftigen Kopfschütteln über seine Kommentare gefragt, ob hier irgendwo eine versteckte Kamera installiert ist. Falls das so ist: Jungs, Ihr könnt nun 'rauskommen ;-)

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