Mittwoch, 5. Juli 2006
Antideutsche Rechtfertigung
Wenn ein Jungleworld-Autor, der auf die Story vom Rooney-Onkel hereingefallen ist, jetzt schreibt:
"Die Aufregung um seinen Gag geht jetzt so weit, dass die London Times die Story in Zusammenhang mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern bringt. Das ist absurd. Natürlich ärgert es einen Journalisten, reingelegt worden zu sein, andererseits gibt es auch keinen Grund, über eine solch großartige Verarsche nicht zu lachen. Wer diesen Humor nicht aufbringt, muss ein Deutscher sein. Viele Leute haben versucht, bei dieser WM etwas Leben in die gnadenlos homogene Balla-Balla-Berichterstattung zu bringen, niemandem ist es so gut gelungen wie Martin Rooney. Respect!", dann begibt er sich endgültig außerhalb des seriösen Journalismus.

Andererseits könnte man natürlich sagen, dass Ayaan Hirsi Magan mit ihrer teilweise erfundenen Biografie Farbe in die sonst gnadenlos humorlose und moralinsaure Berichterstattung zu Asyl- und Migrationsthemen gebracht hat, und dass das nicht stattgefundene serbische Massaker in Petershtica Leben äh nein, eher Sterben in die .... aber lassen wir
das, es nützt ja nicht der antideutschen Sache.


Mal im Ernst: Ein Mittelschicht-Akademiker, der zufällig so heißt wie ein proletarischer Fußballheld, erlangt dadurch maximale Medienpräsenz, indem er Verwandtschaft zu diesem vorlügt und nutzt diese zur Verbreitung antideutscher Thesen wg. Dresden-Bombardement war heroische antifaschistische Tat usw. Wenn ein Thomas Uwer oder ein Herr von der Osten-Sacken so etwas sagt, dann tut er es ungeschminkt, und man kann dafür oder dagegen sein, jedenfalls rational darüber diskutieren. Martin Rooney aber surft mit einer gelogenen Identität auf der Aufmerksamkeitswelle der WM, um seine Thesen unterzujubeln, und das nenne ich Trojanisches-Pferd-Taktik.

http://planethop.blogspot.com/2006/07/uncle-rooneys-welt-die-geschichte.html#

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da spielen sich zwei wunderbar in die hände: der interviewer und der interviewte.

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Einen sonderbaren Humor hat dieser Mann. Mich würde mal interessieren, was der zu einem Deutschen sagen würde, der sich, um den eigenen Argumenten moralisches Gewicht zu verleihen, sich eine gefälschte jüdische oder armenische Identität zulegt (oder am besten gleich beides auf einmal). Nach der eigenen Logik müsste der das ja dann wohl lustig finden.

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Da hört bei Antideutschen der Humor sofort auf. Wenn der aber schon mit Kommunikationsguerrilla kommt, da habe ich ein Schmankerl für euch aufgetan.

Danke an Herrn Rick für den Tipp!


http://www.zeit.de/feuilleton/kunst_naechste_generation/marken_4

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Krass. Das muß man gelesen haben! Ja, so sind sie, die Abgötter der Neoconnards.
Zu dem Urteil des obersten US-Gerichts zu den illegalen Militärtribunalen schweigen sie übrigens, soweit ich sehe, fein still. Kein Wunder: Wenn man im Alten Europa genau das sagte, was jetzt das Gericht sagt, war das "Antiamerikanismus".

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Die Yes Men sind nur geil.
Ich leg al den Link zur HP nach

http://theyesmen.org/

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Loellie, kennst Du diesen Klassiker?


http://www.terrormarketing.de

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Dann kann ich mir alles sparen
Mal Dank an netbitch, nur was mach ich denn jetzt? Wenn die Irgendwas-Liberalen/Konservativen dem Publikum entsprechen, das seh ich wie noergler, dann kann ich mir doch so ziemlich alles sparen. Wie kann ich denn mit solchen Zeitgenossen überhaupt noch ins Gespräch kommen? Da bleibt doch nur noch die oder ich …

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Kannst du nicht!
@lafargue, jetzt bin ich aber sozusagen totalverwundert. Wie kommst du auf die Idee mit den Entscheidern, den Profiteuren ins Gespraech kommen zu koennen?
Das halte ich fuer voellig unmoeglich. Die checken's erst, wenn zB dem Industriefleischerzeuger seine Familie fast komplett an Krebs verreckt ist. Dann kannste mit dem Mann reden. (Da hat so'n Rancher-Ami mal in UK gegen MacD ausgesagt, von wegen Gift und Massentierhaltung.)
Das FDP-Fussvolk halte ich auch fuer verloren, aber es hat doch noch mehr als genug Leute die aus Informationsmangel heraus in Gefahr laufen den Schmarrn von der Gentech zu fressen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Letztere muessen erreicht werden.
Die mit den Krawatten wissen ganz genau was Sie tun, wissen ganz genau wieviel Dollar pro Dritteweltleiche auf ihrem Konto landen. Ob das auch auf deren propagandistisches und parlamentarisches Kanonenfutter zutrifft weiss ich nicht. Banane? Baumwolle?
Ob dumm oder kriminell interessiert mich nicht die Bohne. Sowas hat im Parlament, im deutschen Bundestag nichts verloren.

Wenns nicht schon wieder vollgemuellt waere wuerd ich dir einen Blick in die Bravo fuer Ankerklausenbenutzer empfehlen. Wie sich die Meute dort gerade versucht Killercontainer schoenzureden ist eine glatte Beleidung fuer jeden Mensch mit Hirn.

@terrormarketing
Im Gegensatz zu den Yes Men sollte sich die Anzahl hoffnungsvoller Besteller fuer den Leitfaden "Wie frisiere ich meine Bilanz" in engen Grenzen halten. Nett, aber zu offensichtlich.
Wobei ich ich Werbung durchaus als Gewalt definiere und empfinde. Ganz frei nach Zerzan, der auch genug dummes Zeug redet im grossen und ganzen aber durchaus interesannte Sachen sagt.

((puh ... jetzt kommt se endlich, die Gewitterfront))

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Lafargue, das wollte ich erst in meinem nächsten Beitrag zur Geschichte des neoliberalismus bringen, aber es passt hier so gut. Ich bin mal mit einem der wirklich Mächtigen dieser Welt ins Gespräch gekommen, einem der Chefs der Weltbank. Den habe ich gefragt, was er denn dazu sage, dass es nach jeder vom IWF verlangten Senkung der Brotpreissubventionen in Ländern wie Ägypten, Marokko oder Philippinen zu Hungeraufständen kommt, bei denen am Schluss das Militär auf das Volk schießt, und man schon von IWF-Riots spricht. Weißt du, was der mir antwortete? "Das ist beabsichtigt, wir wollen diese Länder politisch destabilisieren."

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John Perkins "Bekenntnisse eines Economic Hit Man"
Dieses lesenswerte Buch möchte ich in diesem Zusammenhang wärmstens empfehlen. Ich würde es auch verleihen ;-)

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Letztere müssen erreicht werden …
Nur finden wir wohl nicht die angemessene oder auch angepasste Sprache, mag vielleicht an einer momentanen depressiven Phase liegen, aber ich hab zunehmend das Gefühl wir drehen uns permanent im Kreise. Alles was wir zu bieten haben ist mit Anstrengung verbunden, intellektuell – fängt ja schon an wenn ich mit che et al. diskutieren will, oder mit körperlicher Arbeit + Nachdenken wenn ich Alternativen zur bisherigen Entwicklung z.B. Agrarwirtschaft anbiete. Die Lösungen der "Anderen" sind immer sexy – weiter wie bisher, der Fortschritt wird’s regeln, alles wird gut und wenn ihr brav seid gewinnen wir die nächste WM.

Das mag jetzt sehr arrogant klingen ist aber letztendlich nur ein Ausdruck von Ratlosigkeit, von Hilflosigkeit, hier im Netz wie im richtigen Leben auch treffen sich Leute (ich mein die Guten) die Entwicklungen analysieren, Lösungsansätze diskutieren und sich zur Not vom Acker machen können. Hab die letzte zeit oft darüber nachgedacht ob ich mich einfach wieder aufs Land zurückziehe und den Lieben Gott 'nen guten Mann sein lasse. Ich kann mir Alles Bio leisten aber was ist mit der Masse unserer Bevölkerung, wo sind die Entwürfe die über Ansätze hinausgehen? Das ist jetzt kein Vorwurf an die Anwesenden nur eine Frage denn es ist doch etwas wenig wenn man wie ich selbst fast alle Hoffnung in die Bewegungen der sog. Dritten Welt setzt – soll wieder mal das Lumproletariat, diesmal global, für uns die Bastille "zurückbauen" wie Jose Bove gesagt hat?

Also was mach ich nun? Loelle hast wohl Recht wenn Du sagst, dass man mit "Denen" nicht reden kann und da kannste den Kreis ruhig viel weiter ziehen als nur das FDP Fußvolk. Bleibt nur weiter machen, sich weiter den Mund fusselig reden, weiter nerven, vielleicht in ein kleines Projekt einsteigen – ideell oder materiell – und weiter Alternativen präsentieren auch als Materialsammlung - Konservierung von Wissen jenseits der Großtechnischen "End of the Pipe" Lösungen - für die Nachkriegszeit, denn das ist es letztlich ein Krieg gegen die Menschheit insgesamt – siehe che und seine Aussagen zum IWF die ich voll teile. Am Ende werden wir uns in der traditionellen Rolle der SPD wiedrfinden, unabhänig von Zugehörigkeit, den Schutt wegräumen und dafür sorgen, dass die Schweinebande sich regeneriert und der ganze Mist von vorne anfängt. So jetzt geh ich 'ne Runde mit der Töle und dann kriegt sie die Trikolore aufn Hintern gesprüht.

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