Montag, 10. Juli 2006
Anne Koark, Pleitier
schreibt eine bei aller Unbill selbstbewusst gebliebene gescheiterte Unternehmerin auf ihre Visitenkarte, der ich alles Gute wünsche.


http://www.insolvenzlady.de

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Den guten Wünschen schließe ich mich an - die Dame ist wirklich tough. Dass sie dieses Tabu gebrochen hat, ist ganz sicher hilfreich für - bedauerlicherweise - so viele Menschen hierzulande.

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Und das genaue Gegenteil all der in Ich-bin-so-cool-Foren gesichtpflegenden Anja-Tanjas.

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Ich plaediere ja fuer mehr Insolvenzen. Ein Jaahr Sozialamt und ploetzlich begreift auch ein Insolvenzler wozu Sozialabgaben gut sein koennen.

Diese Geflenne

http://www.insolvenzseite.de/annekoark/blog/2006/04/30/gearbeitet-ausgebildet-insolvent-input-fur-die-politik/

haengt mir sowas von zum Hals raus.
Alle sind schuld. Alle. Alle ausser mir ...
Ich dachte jetzt wirklich das waer'n Scherz von dir Che.
2001 gibts Preise. 2002 gibts Erfolg. 2003 gibts Bankrott.
Trust in Businiess rulez yeah.

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Lasse Flennen. Ich sehe das nicht anders als Du, deswegen finde ich trotzdem die Pleiteseite interessant. Immerhin komme ich von dort:

http://www.boocompany.com

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@loellie: Jaja, Geflenne will keiner mehr hören und alle Insolvenzler sind selber schuld - genau diese Vorstellung ist eben nicht ganz richtig - ein Punkt, den Frau Koark angeht.
Und ich finde es abartig, dass Insolvenzen mittlerweile eine Goldgrube für fette Geier sind, nur weil die Betroffenen aus Scham nicht genügend Infos haben. (Sind sie auch selber schuld, die Jammerlappen, ist klar.)

Nee, sorry, lieber Geflenne als Gefledder. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

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Das ist auch der Unterschied zwischen Frau Koark und manchen der Kommentare dort. Und ich habe schon etliche Insolvenzen begleitet, bei denen die Frage der Schuld oder Verantwortlichkeit nicht so ohne Weiteres zu beantworten ist.

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Ich hatte mich auf die verlinkten Kommentare bezogen. Ich weiss nicht wie Novesia ihr Geld verdient, ich musste bisher dafuer arbeiten und die dortigen Kommentare hoer' ich mir seit meinem ersten Arbeitstag an. Und das voellig unabhaengig davon ob ein Betrieb kurz vor dem Aus steht oder Rekordgewinne einfaehrt.
Im Gegenteil, gerade in Gewinnsituationen ist die Heulerei am lautesten. Dass Unternehmer und Manager immer unverholener in Gewinnsituationen Arbeitsplaetze abbauen und dies in aller Oeffentlichkei mit der dicken Grinsebacke garnieren ergibt sich aus der Machtlosigkeit der Gewerkschaften und der zunehmend Entsolidarisierung Gesellschaft.

Den Umstand das Unternehmer Erfolg ausschliesslich auf ihre eigene Leistung, Misserfolg aber grundsaetzlich auf Verfehlungen Anderer zurueckfuehren kann ich mir in der Tat nur ueber die Pathologie erklaeren.
Richtig ist, dass ich bisher 'nur' fuer 3 global Player gearbeitet habe und ansonsten Erfahrung mit Betrieben von der 2-Mannklitsche bis etwa 150 mitarbeiter habe.
In diesem Segment fuehre ich etwa 80% der von mir beobachteten Insolvenzen auf Inkompetenz und oder Raffgier zurueck.

Ich erinnere mich daran als waere es Gestern gewesen. Mein Scheff, der sich alle zwei Wochen zwecks Entleerung des Tresors die Ehre gab, seufzte bei der Lektuere einer Zeitung schwerstmuetig "Jaja, diese sozialabgaben bringen mich noch um!"
Das von einem Mann, der in mehr als zwei Jahrzehnten Selbststaendigkeit effektiv keinen einzigen Pfennig Sozialabgaben bezahlt hat.

Der Vollstaendigkeit wegen sei erwaehnt, dass mir durchaus auch die statistisch irrelevante Ausnahme des hochproduktiven Scheffs begegnet ist.

Frau Kork hat hier einen abbekommen weil "Trust in Business" beim fluechtigen Ueberflug auf mich genau wie die Seifenblase wirkt, wie die Art von Unternehmen rueberkommt die der Gesellschaft, der Volkswirtschaft mehr schadet als nutzt.
Heisse Luft schaft nun mal keinen Mehrwert sondern zerstoert ihn.

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Ches Lieblingsinsolvenzen
Gut, Loellie, ich habe eine Insolvenz ganz life mitbekommen, wo Gier und Vermessenheit der sich dann sehr anständig benehmende Chefs (nach vorläufigem Ausbleiben des Insolvenzgelds die finanziell Schwächeren der Belegschaft aus dem Privatvermögen weiter auszahlen, für justiziable Handlungen Untergebener persönlich die Verantwortung übernehmen) zusammen mit dem Platzen der Neuer-Markt-Blase und mangelnder Risikobereitschaft sowie völliger Ahnungslosigket der Bank zu einer Katatastrophe führten, die sich positiv wenden ließ. Einmal in Form der Gründung einer bis heute erfolgreichen neuen Firma per MBO, einmal dadurch, dass die PR-Abteilung in der Insolvenz drei Monate weiter arbeitete, um für alle Beschäftigten beeindruckende Bewerbungsunterlagen zu produzieren und über Connections in neue Jons zu vermitteln, was in fast allen Fällen klappte. Und ich habe mitbekommen (und gemeinsam mit dem Nörgler von DCT-Seite aus begleitet), wie ein Unternehmen in betrügerischer Absicht bewusst gegen die Wand gefahren werden sollte, wir haben einem Insider die Öffentlichkeit gegeben, dieses Thema vorzeitig publik zu machen und dadurch den Verantwortlichen zumindest zu heißen Ohren verholfen. Begleitet haben wir auch den Fall eines Unternehmens, das aufgrund unbezahlter Rechnungen an die EXPO-Gesellschaft Insolvenz anmelden musste. In diesem Fall setzte nicht der Insolvenzverwalter, was seine Pflicht gewesen wäre, die Interessen der Firma gegen die EXPO durch, sondern er entmachtete unter z.T. falschen Anschuldigungen den Vorstand und zersägte die Firma in kleine Segmente, die er auf eigene Kappe weiterverkaufte, bis ihm per Verfassungsklage das Unrechtmäßige des eigenen Handelns nachgewiesen werden konnte und nun alle vorgenommen gesellschaftsrechtlichen Änderungen rein formaljuristisch ungültig sind. Im Bereich Insolvenzrecht treiben sich vielfach sogenannte Firmenbestatter herum, die Unternehmen, die sich häufig noch sanieren ließen, wie moderne Piraten ausplündern.
Ganz krasser Fall: Ich habe erlebt, wie ein Firmensanierer ein insolventes Unternehmen wieder auf die Beine gebracht hat, dabei aber die Hälfte der Belegschaft entließ. Alle wurden zur feierlichen Verkündung der "Firmenrettung" geladen, die Hälfte, die blieb, zur festlichen Tafel gebeten, die andere Hälfte bekam in Gegenwart der Essenden ihre Entlassungspapiere in die Hände gedrückt. Alle haben mitgemacht (mir unverständlich, eigentlich hätte man die Festtafel umschmeißen müssen).

Und ich habe halt nicht nur abhängig Beschäftigte und Arbeitslose, sondern auch Chefs und Pleite gegangene Chefs in meinem Bekanntenkreis, und das Bild, das sich da ergibt, ist durchaus ein Buntes.

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Ihr habt ja beide recht. Mir ging es ohnehin mehr um die - wie ich finde lobenswerte - Tatsache, dass sich jemand traut, das Thema konstruktiv anzupacken.

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Ohne diesen Aspekt hätte ich die Seite nicht verlinkt.

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Natuerlich haben wir beide Recht. Wir streiten uns doch auch garnicht.

Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass es mir mit Arbeitsverhaeltnissen genauso geht wie der "besten Freundin" die, egal was sie tut, als herzensguter Mensch, immer an Typen geraet die Sie frueher oder spaeter durch die Gegend pruegeln.
Alle Maenner sind scheisse ;-)

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Wo kämen wir hin, wenn wir nicht recht hätten?

;-))

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