Montag, 24. Juli 2006
Die psychologische Seite des Nahostkonflikts
che2001, 11:03h
Da findet sich zum Thema Traumatisierungen, Verdrängungen und kognitive Dissonanzen ganz Brauchbares:
http://autismuskritik.twoday.net/stories/2364791
http://autismuskritik.twoday.net/stories/2364791
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truthcomeslast,
Montag, 24. Juli 2006, 11:43
Vielen Dank für den Link auf diesen interessanten Text! Daß die Traumatisierung auf beiden Seiten (Israel / Palästina) über die Jahrzehnte soweit fortgeschritten ist, daß es nun immer häufiger zu Kurzschlußhandlungen kommt, ist offensichtlich. Auch die exzessive Gewaltpolitik Israels, die wir im Moment ansehen müssen, ebenso wie die unmenschlichen Gewalttaten islamistischer Extremisten haben sehr viel mit einer über die Jahre und Konflikte hinweg anwachsenden und sich immer mehr verstärkenden Traumatisierung zu tun. Ganz deutliche Anzeichen von Traumatisierung finden sich ja im übrigen auch in den USA seit dem 11. September, mit den entsprechenden Folgen ...
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che2001,
Montag, 24. Juli 2006, 12:00
Da hatte ja schon der alte Adorno unübertroffen gut gesagt: "Die Dialektik der Aufklärung schlägt objektiv in den Wahnsinn um. Der Wahnsinn ist zugleich einer der politischen Realität."
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drake,
Montag, 24. Juli 2006, 12:03
alte männer - alte feindbilder...wenn man das Interview mit Shimon Perez (83) oder mit Josef Tommy Lapid (75) in der ARD von gestern abend sieht (Lapid:„Wir brauchen keine UN-Friedenstruppen. Denn, wenn das Problem gelöst ist, dann sind die überflüssig. Solange das Problem, die Hisbollah, nicht gelöst ist, solange nutzt eine Friedenstruppe dort gar nichts.“), dann kommt - zu der Traumatisierung der israelischen Bevölkerung über Jahrzehnte - noch ein Problem hinzu: Israel braucht eine neue (Außen-) Politik und einen Generationswechsel bei den Entscheidern!
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che2001,
Montag, 24. Juli 2006, 14:05
Das gilt im Prinzip für alle Beteiligten. Der Nicht-Hisbollah-Libanon vor Kriegsausbruch war in der Hinsicht wohl am weitesten.
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artur,
Montag, 24. Juli 2006, 14:12
Leider wurde der "Nicht-Hisbollah_Libanon" nun innerhalb weniger Tage in die Hisbollah-Steinzeit zurück gebombt. Denn, wie man hier (http://urshalim.blogspot.com/2006/07/
labor-pains-lebanons-doom.html#links) lesen kann, wächst die Zustimmung für Nasrallah... Leider.
labor-pains-lebanons-doom.html#links) lesen kann, wächst die Zustimmung für Nasrallah... Leider.
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truthcomeslast,
Montag, 24. Juli 2006, 14:15
@artur
Danke. Korrekter link: http://urshalim.blogspot.com/
Danke. Korrekter link: http://urshalim.blogspot.com/
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che2001,
Montag, 24. Juli 2006, 14:27
Übrigens wird hier mal deutlich, was ein Warlog eigentlich ist.
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artur,
Montag, 24. Juli 2006, 16:10
Kognitive Dissonanzen
Die einen sind Freiheitskämpfer, die anderen Terroristen. Die Absurditätsgrenze sprengt die Begründung.
Hier: http://derstandard.at/?url=/?id=2526657
Hier: http://derstandard.at/?url=/?id=2526657
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drake,
Montag, 24. Juli 2006, 16:54
warlog - "Demokratien im Krieg"
@che ...wikipedia.org: Harald Müller** / ..."Der dichotomische !zweigeteilte! Diskurs über die Schurkenstaaten trage somit die Rechtfertigung potentieller Gewaltanwendung in sich, die realisiert werden könne, sobald sich ein geeigneter Anlass finde. In tödlichen Auseinandersetzungen mit dem antidemokratischen Terrorismus und den Schurkenstaaten komme den USA als Führungsmacht des demokratischen Lagers hiernach das Recht und die Pflicht zu, auch ohne unmittelbare Bedrohung und Gefahr im Verzug einen Miltärschlag zu beschließen und auszuführen, um heranwachsende Risiken im Keime zu ersticken. Die entsprechende Motivation, die sich in Interventionen und Krieg umsetzt, entspreche dabei dem genuin demokratischen Selbstbewußtsein. Müller vertieft, dass es in Demokratien sicherheitspolitische Eliten gebe, deren Weltbilder wesentlich stärker von Feindbildern* und militärischem Denken geprägt seien als die der Durchschnittsmenschen. Darüber hinaus gäbe es rüstungswirtschaftliche Interessen, denen zumindest Rüstung, gelegentlich auch die militärische Auseinandersetzung gelegen komme...."
(*wikipedia.org: ein Feindbild ist ein „Bild“, das sich die Menschen in einem bestimmten soziokulturellen Kontext von einem realen oder vorgestellten Feind machen, wobei dieses Bild in den meisten Fällen nicht der Realität entspricht.)
**Harald Müller: Demokratien im Krieg - Antinomien des demokratischen Friedens, in: Schweitzer, Christine (Hrsg.): Demokratien im Krieg, Nomos-Verl.-Ges., Baden-Baden, 2004, ISBN 3-8329-0754-8 *** hsfk.de
(*wikipedia.org: ein Feindbild ist ein „Bild“, das sich die Menschen in einem bestimmten soziokulturellen Kontext von einem realen oder vorgestellten Feind machen, wobei dieses Bild in den meisten Fällen nicht der Realität entspricht.)
**Harald Müller: Demokratien im Krieg - Antinomien des demokratischen Friedens, in: Schweitzer, Christine (Hrsg.): Demokratien im Krieg, Nomos-Verl.-Ges., Baden-Baden, 2004, ISBN 3-8329-0754-8 *** hsfk.de
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che2001,
Montag, 24. Juli 2006, 17:06
Tja, der berühmte militärisch-industriell-politische Komplex halt. Ein erschreckendes Weltbild kommt da zum Tragen. Und überall könnte Schurkistan sein....
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monoma,
Montag, 24. Juli 2006, 17:40
mehr dazu jetzt auch hier:
http://autismuskritik.twoday.net/stories/2425894/
(und danke für deinen beitrag, auch wenn ich mit dem wort "psychologisch" nicht so ganz einverstanden bin - aber das ist ein etwas anderes faß).
http://autismuskritik.twoday.net/stories/2425894/
(und danke für deinen beitrag, auch wenn ich mit dem wort "psychologisch" nicht so ganz einverstanden bin - aber das ist ein etwas anderes faß).
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che2001,
Montag, 24. Juli 2006, 17:51
Das zitiere ich jetzt einfach mal, weil es gut passt:
"wenn ich mal in der traumaperspektive bleibe, sind etliche offizielle äußerungen - von den kriegerischen bzw. terroristischen handlungen gar nicht zu reden - der jeweiligen gegner israels in der arabischen welt als monströseste trigger anzusehen, wie zb. die mehr oder weniger offene drohung, den staat israel (sinngemäß) von der landkarte zu löschen.
solche und ähnliche drohungen gegenüber einem kollektiv, welches in seinem selbstverständnis massiv von einem der traumatischten ereignisse der menschlichen geschichte geprägt ist, und von dem eine nicht unbeträchtliche zahl seiner mitglieder dergestalt beeinflusst worden ist, alles zu tun, um nie wieder opfer zu werden - vergleichen Sie das einmal mit dem individuell bezogenen beispiel einer vergewaltigten frau, der gegenüber ein ignoranter (aus welchen gründen auch immer) mann massiv in wort und tat übergriffig wird - im extremfall kann das für den mann tödlich enden. und das wäre eine dynamik, die zumindest ich ein ganzes stück weit verstehen kann - ohne das ich sie akzeptieren muss. wer in diesem blog regelmäßig liest, wird sich sicher die vielen inzwischen angesammelten prozeßberichte vor augen rufen können, in denen es in deprimierender regelmäßigkeit zur feststellung massiver persönlichkeitsstörungen und/oder traumatisierender einflüsse in der biographie der täter kommt - und genau diese art von verständnis einer belegbaren täter-opfer-dialektik ist imo unverzichtbar, um nicht nur die konflikte im nahen/mittleren osten zu begreifen.
und dieses begreifen wäre auch für die israelische gesellschaft in vielfältiger hinsicht wichtig. denn auch die bevölkerung vieler islamischer länder ist massiv traumatisierenden bedingungen ausgesetzt, deren folgen im falle derjenigen, die direkt in den konflikt mit israel involviert sind, zusammen mit der gerade skizzierten innerisraelischen dynamik zu unglaublich destruktiven aktionen führen können - und bekanntlich auch führen."
"wenn ich mal in der traumaperspektive bleibe, sind etliche offizielle äußerungen - von den kriegerischen bzw. terroristischen handlungen gar nicht zu reden - der jeweiligen gegner israels in der arabischen welt als monströseste trigger anzusehen, wie zb. die mehr oder weniger offene drohung, den staat israel (sinngemäß) von der landkarte zu löschen.
solche und ähnliche drohungen gegenüber einem kollektiv, welches in seinem selbstverständnis massiv von einem der traumatischten ereignisse der menschlichen geschichte geprägt ist, und von dem eine nicht unbeträchtliche zahl seiner mitglieder dergestalt beeinflusst worden ist, alles zu tun, um nie wieder opfer zu werden - vergleichen Sie das einmal mit dem individuell bezogenen beispiel einer vergewaltigten frau, der gegenüber ein ignoranter (aus welchen gründen auch immer) mann massiv in wort und tat übergriffig wird - im extremfall kann das für den mann tödlich enden. und das wäre eine dynamik, die zumindest ich ein ganzes stück weit verstehen kann - ohne das ich sie akzeptieren muss. wer in diesem blog regelmäßig liest, wird sich sicher die vielen inzwischen angesammelten prozeßberichte vor augen rufen können, in denen es in deprimierender regelmäßigkeit zur feststellung massiver persönlichkeitsstörungen und/oder traumatisierender einflüsse in der biographie der täter kommt - und genau diese art von verständnis einer belegbaren täter-opfer-dialektik ist imo unverzichtbar, um nicht nur die konflikte im nahen/mittleren osten zu begreifen.
und dieses begreifen wäre auch für die israelische gesellschaft in vielfältiger hinsicht wichtig. denn auch die bevölkerung vieler islamischer länder ist massiv traumatisierenden bedingungen ausgesetzt, deren folgen im falle derjenigen, die direkt in den konflikt mit israel involviert sind, zusammen mit der gerade skizzierten innerisraelischen dynamik zu unglaublich destruktiven aktionen führen können - und bekanntlich auch führen."
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