Mittwoch, 26. Juli 2006
Für Frau Arboretum
Der Frau Arboretum, die gerade einen furchtbar schweißtreibenden Umzug zu bewältigen hat, widme ich ein Stilleben und einen Blumenstrauß. Viel Glück im neuen Heim, sage ich mal ganz altmodisch.


... link (2 Kommentare)   ... comment


Und nochmal zum sozioökonomischen Hintergrund von Hamas & CO
Die Fatah - Basis besteht überwiegend aus säkularen palästinensischen Sunniten und Christen, ihre Führung entstammt deren traditioneller städtischer Oberschicht (Ärzte, Anwälte, Bankiers), Hamas wurde mit sehr viel saudischem Geld gegen die palästinensische Linke aufgebaut, rekrutiert sich im Schnitt aus ärmeren Leuten als die Fatah und hat umfangreiche soziale Selbsthilfenetzwerke aufgebaut, die sie für die kleinen Leute interessant machen. Das ist nicht nur eine Gruppe religiöser Eiferer mit einem terroristischen Arm, sondern auch eine karitative Organisation, und zwar beides gleichermaßen. Die palästinenssische Linke (Kommunistische Partei Palästinas, Fida, PFLP, DFLP) setzt sich eher aus akademischer Intelligenz und Exil-Palästinensern 8vor allem Christen) zusammen. Auf den Ölbohrstellen in der arabischen Welt stellten in den 70er und 80er Jahren die Palästinenser die zahlenmäßig stärkste Gruppe der Arbeiter, und die palästinensische Linke war bemüht, sie gewerkschaftlich zu organisieren und auch Forderungen nach politischer Partizipation zu stellen (in mittelalterlichen Despotien wie Saudi Arabien und bei den öligen Emiren!). Der Aufbau von Hamas und Djihad gegen diese Gruppen richtete sich eigentlich gegen diese soziale Bewegung der Palästinenser im Exil. Durch die erste Intifada bekamen sie dann eine Basis in den besetzten Gebieten. Neben unmittelbarer Selbsthilfe und der Verbesserung der Lebenssituation im Alltag richtet sich Hamas vor allem gegen die Korruption und Filzokratie der Fatah-Oligarchie - also Hamas in den selbstverwalteten und den besetzten Gebieten, die oberste Hamas-Führung im syrischen Exil ist eine Honoratioren-Versammlung aus religiösen Fanatikern. Das Ganze ist dann verbunden mit Kämpfen um Wasser und Weideflächen (Der Zaun trennt die Quellen der Flüsse und die fruchtbarsten Weiden von den palästinensischen Autonomiegebieten weitgehend ab). Wichtiger Zankapfel ist auch die Frage nach dem Rückkehrrecht: Da PFLP und DFLP mehr Mitglieder im Ausland (inklusive Tunesien und selbst Deutschland) als in den besetzten bzw. Autonomie-Gebieten haben, ist für sie, allein schon aus wahlarithmetischen Gründen, das Recht auf Rückkehr der Palästinenser im Exil absolut zentral, der bodenständigen Fatah kann das egal sein. Die Spaltung unter den säkularen Palästinensern - hier Fatah und PLF, dort die widersinnigerweise zeitweise sogar mit der Hamas verbündeten PFLP und DFLP - erklärt sich vor allem über diese Frage. Wobei in Israel bisher gilt, dass man über Rückkehrrechte auf keinen Fall mit sich verhandeln lässt.

... link (21 Kommentare)   ... comment


Mal kurz nachgedacht
Ist ein Kommentar von mir bei Don zum Nahostkonflikt, in der hitzigen und wirren Debatte dort (insbesondere wg. der Beiträge eines gewissen Dill) leider etwas untergegangen, deshalb möchte ich es hier noch mal zur Debatte stellen:


Statt ethnisch-religiöser Kämpfe sollte sozialer Kampf auf der Tagesordnung stehen. Der Witz ist ja, dass religiöse Kräfte wie Hisbollah, Hamas und Djihad einmal geschaffen wurden, um der arabischen Linken den Wind aus den Segeln zu nehmen und die soziale Basis abzugraben (insbesondere die DFLP richtete sich gegen israelische Besatzungsmacht und palästinensische Oberschicht), und das ist so erfolgreich geschehen, dass von der ursprünglichen sozialen Stoßrichtung der PLO-Linken nichts mehr übriggeblieben ist, jedenfalls nicht im Bewusstsein der veramten palästinensischen Massen. Abgesehen mal davon, dass Israel mit seinem Kibbuz-Modell mal für einen alternativen basisdemokratischen Sozialismus stand. Ich weiß keine Lösung. Wie kommt die Kohle zu den Menschen, die sie brauchen, wie kann man die Hilfsgelder den Kleptokraten entwinden ? Ist ja noch nicht die ganze Frage, man müsste darüber hinaus fragen: Wie kann man es schaffen, dass Israel der Region ein Entwicklungsmodell anzubieten hat und von der arabischen Welt nicht immer nur als Implantat von US-Interessen in der Levante angesehen wird? Wie muss eine solidarische Entwicklung von Israel und Palästina aussehen? Es klingt ja schon utopisch, diese Fragen zu stellen, aber ohne ihre Lösung wird es dort nie Frieden geben.

btw. Es gibt keine Apartheid in Südafrika mehr, es hat keine Massaker an den Weißen gegeben, Südafrika ist ein ganz normales Land geworden.

... link (11 Kommentare)   ... comment


Selten so gelacht
Im Kommentarbereich einer recht militaristisch daherkommenden Sauerkrautwebseite wird Don in die Nähe von Neonazis und Antisemiten gerückt. Als nächsts sagt man das wohl noch von Paul Spiegel - beide haben nämlich einige sehr spezielle Besonderheiten gemeinsam :-)

... link (3 Kommentare)   ... comment


Glückliche Kindheit?
Weltweit sind in militärischen Konflikten etwa 250 000 Kindersoldaten im Einsatz.
Wie die UN-Sonderbeauftragte für Kinder in Gewaltkonflikten, Radhika Coomaraswamy, vor dem UN-Sicherheitsrat in New York sagte, würden weltweit trotz spürbarer Verbesserungen in mehreren afrikanischen Krisenländern nach wie vor Minderjährige von Armeen und bewaffneten Gruppen ausgebeutet. In einer Resolution setzte sich der UN-Sicherheitsrat für ein schärferes Vorgehen gegen die Ausbeutung von Kindern als Soldaten ein.
Quelle: AFP

... link (0 Kommentare)   ... comment