Montag, 31. Juli 2006
Politblogs
Nach dem gedeihlichen Abschluss eines sich abzeichnenden Trollwars, der aufgrund vernünftigen Handelns gestoppt wurde, bezeichnet Paul, der niemand anders ist als Napoleon XIII (Insider-Witz, den niemand verstehen muss) PI und rebellmarkt als das jeweils größte rechte und linke Politblog in Deutschland. Hmm. Dons Heimseite ein Politblog? Der Beitrag des Kronleuchters zur politischen Kultur in Deutschland und die sozialpolitische Dimension des Cabriofahrens in Bayern? Muss das sehr private Blog eines sehr politischen Menschen deswegen automatisch ein "Politblog" sein?

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so viel zu sachverstand und urteilsvermögen von "internetgenerälen". har.har.

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Ich muss dir gerade mal schmeicheln: Ich würde dein Blog als eines der führenden linken (linksradikalen) Blogs bezeichnen. Ob man es allerdings als Gegenstück zu PI sehen kann, da habe ich meine Zweifel. Dann schon eher Lysis. Obwohl auch der einen gaaanz anderen Stil hat.

Hilf mir: Gibt es etwas linksextremes in der Blogosphäre, das sich mit PI vergleichen ließe? Du liest da sicher mehr als ich...

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Danke dafür! Nun, es gibt Blogs dogmatischer MLer, die mir da einfallen würden, aber etwas Konkretes kann ich da auf die Schnelle nicht nennen. Und ich würde auch bei mir von keinem reinen Politblog sprechen, dazu habe ich zuviel rein Persönliches dabei.

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Wer führt schon einen reinen Politblog? Das hatte ich ursprünglich mal vor, aber es gelingt mir auch nicht mehr. Immer mal wieder drängen sich persönliche Erlebnisse und Gedanken auf, die unbedingt ins Blog müssen...

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Bei mir stand ursprünglich das Private viel mehr im Vordergrund als heute, ich habe also sozusagen umgekehrt angefangen.

Es gibt sie allerdings, die reinen Politblogs, z.B. das hier:
http://genossetabu.twoday.net/topics/Infos/

oder das:

http://linksblogg.blogg.de/

oder auch sowas hier:

http://www.welt.de/z/plog/blog.php/the_free_west

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der letztgenannte kommt pi schon sehr nahe. eloquenter zwar und auf höherem niveau, die botschaft jedoch ist die gleiche.

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Mir fällt kein linkes Gegenstück zu PI ein. Das müsste ja ein Blog sein, das, wie PI oder auch Kewil, eine Art Verschwörungstheorie vertritt. So etwas ist mir auf der Linken zumindest nicht bekannt, was allerdings auch nichts heißen muss.

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Gerade überlegt, wie wäre es mit indymedia als Gemeinschaftsblog? Alternativ vielleicht auch einige der Blogs gegen Studiengebühren?

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Verschwörungstheorie? Hmmm...

Reicht "das Kapital" bzw. "die in internationalen Institutionen führenden Kapitalfraktionen" als Wurzel allen Übels aus? ;-)

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Nix da!
Nachdem mir ein hochrangiger Repräsentant der Weltbank ins Gesicht gesagt hat, die Hungeraufstände nach Brotpreiserhöhungen in Ländern wie Ägypten, Marokko, Philippinen etc. seien gewollt, denn "wir wollen diese Länder destabilisieren" weiß ich sehr genau, woran ich damit bin.

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step one: billige milliardenkredite
step two: zinsschraube anziehen
step three: kredite kündigen
step three and a quarter: regierung destabilisieren
step three and two quarters: regierung stürzen
step three and three quarters: willfähriges regime installieren (vorzugsweise diktatur)
step four: kontrollieren
step five: auspressen
step six: wegwerfen.

--> "verschwörungstheorie".

erfolgreich angewendet seit über 100 jahren.
beispiel osmanisches reich, beispiel chile (eisenbahn) usw usf...

aber was hat das mit dem thema zu tun?

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XBerg ist die Lösung...
Früher war mal das frühvergreiste Puppentheater von S-Tatler und Wald-Orf zentral. Auch PiPi bröckelt von Monat zu Monat vor sich hin.

Ein zentrales Linksblog. Hmm. Nöö, die heutigen Linken sind da irgendwie zu freiheitlich und vielfältig, um einem zentralen Vorturner hinterher zu rennen.

Es gibt die Websozis, den Bembelkandidaten, das Kuechenkabinett und "mein Parteibuch" als Beispiele für Sozis, als meist undogmatische Linksblogger gibt es z.B. Che, Artur, Noergler, Girl, Meow, Micha Mandl, Rainersacht, Fuckup, Weltherrscher, dann gibt es Externspeicher, mich, Hokey, Metalust, Axonas, BatzLog, Jens Scholz, Pantoffelpunk, und eine Reihe anderer linksliberaler Blogs, die ich hier nicht alle anführen kann, die überwiegend auf einem guten Niveau stehen (höhö: Eigenlob).

Nicht zu vergessen Spreeblick von Johnny, der auch mal politisch wird, oder Wirres und IT & W.

Es soll extrem und einigermaßen zentral sein?

Vielleicht könnte man XBerg als Linksblog nehmen. XBerg wird sogar vom Verfassungsschutz observiert - im Gegensatz zu PI (wobei ich Letztere für weit gefährlicher halte).

Hmm, ich denke, XBerg ist vielleicht die Lösung bzw. die Antwort auf die Frage.

P.S.
Vielleicht ist eine einseitige und nirgends aufgelockerte Ausrichtung auf politische Themen bereits ein gewisses Extremismusmerkmal...

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@Che

Mir liegt nichts ferner, als deine persönlichen Erfahrungen in Abrede zu stellen, und ich würde gerade aus liberaler Sicht auch selbst nicht ausschließen, dass Menschen in solchen Organisationen dazu neigen, Gott zu spielen, aber - reicht das aus, um all das zu beschreiben und zu erklären, was sich als sogenanntge "Globalisierung" tatsächlich abspielt?

Wenn ich nicht wüsste, dass dich eine solche Unterkomplexität eigentlich langweilt, hätte ich dich nicht damit aufgezogen...

Linke Argumentation kommt mir immer ein wenig vor wie eine Odyssee zwischen der Skylla eines Geschichtsdeterminismus und der Charybdis einer schuldigen Clique. Deswegen würde ich das mit den Verschwörungstheorien auf linker Seite nicht so ganz von der Hand weisen... Gut marxistisch wären die allerdings nicht.

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Ich habe das Ironietag durchaus mitgelesen, und gut marxistisch ist es natürlich nur, einen relativen (keinen absoluten, denn die Menschen machen die Geschichte selbst) Geschichtsdeterminismus anzunehmen. Dennoch gibt es auch die Ingenieure der Macht, die, wie Du es ausdrückst, gerne Gott spielen.Übrigens glaube ich nicht, dass sie erreichen, was sie wollen. Sie beeinflussen das Weltgeschehen, ohne es zu kontrollieren. Das Phänomen der Globalisierung ist natürlich viel komplexer; ich meinte nur, bezogen auf den Fahrtmann-Text, dass hinter dem aktuellen "Globalisierungs"-Druck auf unsere Arbeitsmärkte und Sozialsysteme durchaus eine von politischen Absichten determinierte Entwicklung und nicht eine naturgewaltartige Zwangsläufigkeit steckt - und sei es nur, was die Geschwindigkeit oder besser gesagt Entwicklungsdynamik dieses Prozesses angeht. Ist aber insgesamt ein zu weites Feld, um da heute abend noch drauf einzugehen.

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Ein tieferes Verständnis lässt sich durchaus gewinnen, wenn heutige Entwicklungen aus einer weniger "ökonomistischen" Perspektive btrachtet werden. Aber: das interessiert den "Ökonomen" ja herzlich wenig. Er lebt voll und ganz im hic et nunc.

In diesem Werk wird im Übrigen auch die Rolle des britischen Finanzkapitals beim Zusammenbruch des Osmanischen Reiches recht anschaulich dargestellt. Sie dürfte exemplarisch für spätere Aktionen anderer Finanzmächte in anderen Staaten und Erdteilen gestanden haben... ;-)

Es braucht natürlich ein gewisses Abstraktionsvermögen, um Schlüsse zu ziehen. Was manchen Zahlenmenschen durchaus abgeht.

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"Sie beeinflussen das Weltgeschehen, ohne es zu kontrollieren. "

Und diese Art Meinung, die man immer noch richtig finden kann oder nicht, ist der Unterschied zu einer Verschwörungstheorie. Jetzt mal ironiefrei.

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Wie bin ich jetzt schon wieder im Filter gelandet? Ich hatte keinen Link dabei. Dein Filter mag mich nicht. :(

@che/Rayson:
In meiner einfachen Sprache formuliere ich das etwas anders, wenn ich auf Freunde von Verschwörungstheorien stoße:

"Natürlich gibt es Weltverschwörungen. Hunderte davon. Das Problem ist, dass sie sich gegenseitig so oft in die Quere kommen und entgegenspielen, dass keine die Welt jemals beherrschen wird."

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kleine Korrektur
1. Rayson ist nicht liberal
2. Wenn ausgerechnet ein Hardcore-Neocon über angeblichen Geschichtsdeterminismus lästert, dann wirds lächerlich

IMHO

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Dieser ständige Streit darum, wer liberal ist und wer nicht ist langsam ermüdend.

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